Nach Tötungsdelikt in Duisburg: Nachbarin unter Tatverdacht

Stand: 21.10.2022, 16:55 Uhr

Knapp zwei Monate nach einem Tötungsdelikt in der Duisburger Altstadt gibt es eine spektakuläre Wende. Zunächst war eine demente Seniorin tatverdächtig, jetzt gibt es eine neue Verdächtige.

23. August 2022: Eine 84-jährige Frau liegt schwer verletzt auf dem Boden ihrer Wohnung in der Duisburger Altstadt. Die Nachbarin ruft die Polizei. Sie besitzt den Schlüssel zur Wohnung und habe nur nach dem Rechten sehen wollen, so schildert sie es den Beamten kurz nach der Tat.

Erste Tatverdächtige: Demente Seniorin

Eine Verdächtige scheint zunächst schnell ausgemacht: Die Mitbewohnerin des Opfers - 89 Jahre alt, dement und körperlich stark eingeschränkt - soll nach Aussagen der Nachbarin mit einem Messer in der Nähe gestanden haben. Beim Festhalten der dementen Frau habe sich die sie selbst leicht verletzt.

Das Opfer stirbt trotz Reanimationsversuchen der Rettungskräfte kurz nach der Tat, die demente, mutmaßliche Täterin wird festgenommen und in eine geschlossene Einrichtung gebracht.

Neue Erkenntnisse, neue Tatverdächtige

Heute, knapp zwei Monate später machten Polizei und Staatsanwaltschaft Duisburg eine Wende in dem Fall bekannt. Nach neuen Erkenntnissen der Mordkommission gilt die 89-jährige nicht länger als tatverdächtig. Sie wurde aus der geschlossenen Einrichtung entlassen. Dafür sitzt die 45-jährige Nachbarin in Untersuchungshaft - die Frau, die kurz nach der Tat selbst die Polizei gerufen hatte.

Spurensicherungsteams hätten "die Wohnung, das Messer sowie die Kleidung genaustens untersucht", heißt es in der Erklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft. Ein Gutachter sei eingeschaltet worden, um sich die physischen und motorischen Fähigkeiten der ursprünglich verdächtigten 89-Jährigen anzusehen.

Außerdem hätten Kriminalbeamte die 45-jährige Nachbarin vernommen, die sich in widersprüchliche Aussagen verwickelt hätte. "Nach Auswertung sämtlicher neuer Ermittlungsergebnisse geriet die Nachbarin in dringenden Tatverdacht, die Seniorin getötet zu haben", heißt es in der Erklärung.

Über dieses Thema berichtete WDR2 in den Regio-Nachrichten am 21.10.2022