Es war mitten in der Nacht gegen kurz vor 4.00 Uhr, als eine 72-Jährige Brandgeruch bemerkte. Die Frau schlief in einer Art Zelt, einem Nachtlager in der Fußgängerzone, bestehend aus einer Plane über einem Rollator und einem Klappstuhl sowie mehrerer aufgespannter Regenschirme.
Der Unterschlupf brannte bereits lichterloh, als die Frau noch versuchte, ihre Habseligkeiten zu retten. Dabei verbrannte sie sich an den Händen. Schließlich konnte sie sich leicht verletzt ins Freie retten. Die Tat ereignete sich bereits am Osterwochenende, aber erst heute ist die Staatsanwaltschaft damit in die Öffentlichkeit gegangen.
Mordkommission ermittelt
Die Staatsanwaltschaft bewertet die Tat als versuchten Mord aus Heimtücke und hat eine Mordkommission gebildet. "Wenn jemand das Nachtlager einer schlafenden Person anzündet, dann handelt er in dem Bewusstsein, dass die Schlafende das sich ausbreitende Feuer nicht bemerkt und der Lage schutzlos ausgeliefert ist", so Staatsanwältin Maribel Andersson.
Der Polizei liegt auch ein Überwachungsvideo vor. Darauf soll ein Mann zu sehen sein, der erst an dem Lager vorbeigeht, dann zurückkommt und Feuer legt. Wer das war, wissen die Ermittler noch nicht. Jetzt soll geklärt werden, welche Handys zum Tatzeitpunkt in der Funkzelle eingeloggt waren.
Serie von Vorfällen mit Wohnungslosen
Es ist bereits der dritte Vorfall innerhalb weniger Tage im Zusammenhang mit wohnungslosen Personen in Dortmund. Erst in der vergangenen Woche soll ein 13-Jähriger einen Obdachlosen im Dortmunder Hafen mit einem Messer erstochen haben. Am Tag zuvor war ein Obdachloser in der Innenstadt nach Polizeischüssen verstorben. Die Polizei geht nicht davon aus, dass es Zusammenhänge zwischen den einzelnen Taten gibt.
Unsere Quellen:
- Polizei Dortmund
- Staatsanwaltschaft Dortmund