Stadt Essen plant zwei neue Mini-Wälder

Stand: 19.01.2023, 11:37 Uhr

Die Stadt Essen will zwei neue Mini-Wälder einrichten. Die so genannten "Tiny Forests" sollen für besseres Klima in der Stadt sorgen.

Auf gerade einmal 200 Quadratmetern soll ein "Tiny Forest" in Essen-Bochold wachsen. Wie das Wäldchen aussehen soll, welche Bäume und Blumen gepflanzt werden – bei all diesen Fragen darf die Nachbarschaft mitentscheiden.

Der "Tiny Forest" soll nicht nur Essen grüner machen, sondern auch zu einem Treffpunkt werden. Eine Nachbarin hat angeboten, Yogastunden zu geben, zwei Mädchen wollen beim Gießen helfen. Ab März kann gepflanzt werden und der ansonsten dicht bebaute Stadtteil etwas grüner werden.

Idee kommt aus Japan

Die Idee für die "Tiny Forests" kommt ursprünglich aus Japan und ist schon rund 50 Jahre alt: Eine grüne Oase mitten in der Stadt, aber auf kleinstem Raum. Die Stadt Essen nimmt die Idee auf und will neben dem Mini-Wald in Bochold auch einen an der Kapitelwiese im Stadtteil Stoppenberg anlegen. Er wird etwas kleiner als ein Tennisplatz, ist damit aber immer noch dreimal so groß wie der "Tiny Forest" in Bochold.

Auf den Flächen werden im Frühjahr 2023 verschiedene heimische Baum- und Straucharten dicht gepflanzt. Schmetterlinge, Vögel und Insekten sollen sich dort richtig wohlfühlen. Die Wälder können aber noch mehr: Sie sollen in heißen Sommern für Abkühlung in der dicht bebauten Stadt sorgen. Außerdem sollen sie Schadstoffe aus der Luft filtern und bei starkem Regen das viele Wasser wie ein Schwamm aufnehmen.

Datenlage noch ungenau

Die Stadt Essen sagt, dass es noch keine belastbaren Daten darüber gibt, ob ein Mini-Wald für das Klima besser ist als einzelne Bäume. Sie will dabei helfen, solche Daten zu sammeln. Die Universitäten in Duisburg-Essen und Dortmund begleiten die beiden Mini-Wälder deshalb wissenschaftlich. In den ersten Jahren werden die Flächen mit einem Zaun abgesperrt, damit die Bäume und Pflanzen in Ruhe wachsen können. Danach sollen sie begehbar sein.

Ganz neu ist die Idee für Mini-Grünflächen im Ruhrgebiet nicht. Im Sommer 2022 wurde in Bochum-Hofstede bereits ein so genannter "Pocket-Park" eingeweiht. Auch er hat in etwa die Fläche eines Tennisplatzes. Der Unterschied zu Essen: Den Park in Bochum dürfen von Anfang an alle nutzen. Dort gibt es schmale Wege zwischen den Wiesen und Bäumen sowie mehrere Bänke. Die Stadt Bochum baut darüber hinaus schon weitere "Pocket-Parks" in den Stadtteilen Grumme und Altenbochum.

Über dieses Thema haben wir auch im WDR-Fernsehen in der Lokalzeit Ruhr am 18. Januar, 2023 berichtet.