Workshop zum Sargbau in Hamm Lokalzeit aus Dortmund 24.10.2023 03:12 Min. Verfügbar bis 24.10.2025 WDR Von Nadia Aboulwafi

Selbst gebauter Sarg für die letzte Reise

Stand: 27.10.2023, 19:40 Uhr

Der evangelische Kirchenkreis Hamm hat zum ersten Mal einen Sargbau-Workshop angeboten. Sechs Menschen haben dort Erfahrungen gesammelt - nicht nur mit den Holzarbeiten.

Von Nadia Aboulwafi

Ein Sarg aus etwa sieben Quadratmetern nordischer Fichte. Ralph Haitz liegt schon mal zur Probe drin, um mehr über das richtige Maß zu erfahren. Als Pfarrer kennt der 60-Jährige sich mit dem Tod aus. Am Workshop nimmt er aber aus rein privatem Interesse teil. Er möchte selbst entscheiden, wie der Sarg aussieht, in dem er bestattet werden will.

"Ich habe schon mit Wasserfarbe Regenbogen auf ein paar Reststücke gemalt. Sieht gut aus." Ralph Haitz, Workshop-Teilnehmer

Nicht nur handwerklich etwas lernen

Es ist eine kleine Gruppe, die an diesem Wochenende an ihren Särgen werkelt, organisiert von Tischler Mikel Hogan und Pfarrer Hendrik Meisel. Der 61-jährige Tischler und der 36-jährige Pfarrer haben sich erst Anfang des Jahres kennengelernt und später die Idee für den Workshop entwickelt. Sie wollen eine Gelegenheit bieten, nicht nur handwerklich etwas zu lernen.

Pfarrer Hendrik Meisel | Bildquelle: Nadia Aboulwafi
"So ein Workshop bietet die Möglichkeit, zwischen Holz und Schraubzwingen sich auszutauschen, wie man sich das eigene Ende vorstellt."  Hendrik Meisel, Pfarrer

Särge auch als Sitzbank nutzen

Alle bauen ihren eigenen Sarg maßgerecht - für rund 400€. Die Holzsärge sind auch praktisch, denn bis zum Tod können sie in der Wohnung als Sitzbank oder Regal genutzt werden.

Vor dem Workshop an der Kreissäge geübt

Frau steht im Sarg | Bildquelle: Nadia Aboulwafi

Eine der Teilnehmerinnen ist besonders über sich hinaus gewachsen. Inge Dickmeis-Wulf hatte sich spontan angemeldet, ohne irgendein Vorwissen über das Handwerk. Ihr Mann hat mit ihr dann vor dem Workshop noch etwas an der Kreissäge geübt, erzählt die 72-jährige Rentnerin. Sie freut sich, dass noch alle Knochen heile sind.

Für sie hat es sich gleich mehrfach gelohnt, denn sie hat während des Workshops Zeit gehabt, sich dem Thema Tod anzunähern, um dann festzustellen:

"Das Thema Tod ist im Moment für mich noch gar nicht so eine todernste Sache."  Inge Dickmeis-Wulf, Workshop-Teilnehmerin

Für den nächsten Kurs der evangelischen Kirchenkreises in Hamm gibt es bereits eine Warteliste.