Der dritte Prozesstag ist mit einer Zeugenaussage gestartet. Ein leitender Ermittler der Bochumer Polizei, der sowohl Wolski als auch einige betroffene Mädchen vernommen hat, gab Antworten auf die Fragen der Kammer.
Der Polizist beschrieb Wolski als eine Person, die sehr manipulativ vorgegangen sei. Dass er in einem Fall sexualisierte Nachrichten an ein zwölfjähriges Mädchen und damit an ein Kind geschickt habe, müsse ihm völlig klar gewesen sein.
Junge Mädchen in psychischer Ausnahmesituation
Die betroffenen Mädchen hätten sich bei den Befragungen in einer psychisch sehr schwierigen Situation befunden, sagte der Beamte. Zum Teil hätten sie Probleme mit Drogen gehabt oder an psychischen Erkrankungen gelitten.
Um ihnen eine Aussage vor Gericht zu ersparen, hatte Daniel Wolski bereits im März umfassend gestanden. Der Vorsitzende Richter hatte den Jugendlichen aber angeboten, vor Gericht auszusagen, wenn sie das selbst wollen.
Zeugin erscheint nicht
Eine Zeugin, die dieses Angebot angenommen hatte, war für Dienstagnachmittag eingeladen, ist allerdings nicht erschienen. Zum Ende des Prozesstages ging es deshalb um einige der kinder- und jugendpornografischen Dateien, die bei Wolski gefunden wurden.
Für diese Woche sind zwei weitere Verhandlungstage angesetzt. Dann sollen unter anderem eine weitere Betroffene und eine Lüner SPD-Ratsfrau aussagen. Außerdem gebe es eine weitere Zeugin, die zugunsten von Wolski aussagen wolle, sagte die Verteidigerin des 41-Jährigen am Dienstag. Sie soll zu einem späteren Zeitpunkt vorgeladen werden.
Ehemaliger Vizebürgermeister weiter in Untersuchungshaft
Der ehemalige Lüner Vizebürgermeister Daniel Wolski sitzt seit Oktober in Untersuchungshaft. Er soll sich in mindestens 36 Fällen mit Jugendlichen zum Sex getroffen und sie dafür bezahlt haben. Ihm drohen mehrere Jahre Haft, unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Landgericht Bochum
- Staatsanwaltschaft Bochum