Wassermangel im Rhein: Niedriger Pegelstand

Stand: 15.07.2022, 20:03 Uhr

Hohe Temperaturen und wenig Schmelzwasser: Experten befürchten bereits Ende August neue Tiefstandrekorde beim Rheinpegel. Ein Problem - nicht nur für die Binnenschifffahrt.

Im Jahr 2018 gab es den bisherigen Tiefstandrekord. Der Pegel betrug damals gerade einmal sieben Zentimeter in Emmerich.

Jetzt droht ein neuer Rekord, denn der Wasserstand ist für Juli ungewöhnlich niedrig. In der kommenden Woche, so schätzen Experten, könnte er bereits bei rund 40 Zentimeter liegen. Dabei hat die Niedrigwassersaison noch gar nicht begonnen. Am Freitagabend betrug der Pegelstand bei Emmerich 70 Zentimeter. Doch warum führt der Rhein so wenig Wasser?

Weniger Niederschläge und zu wenig Schmelzwasser

Niedriger Wasserstand in Düsseldorf. Durch den tiefen Pegelstand ist eine Fahrwassertonne umgekippt. | Bildquelle: dpa/ Federico Gambarini

Ein Grund dafür ist, dass aus den Alpen in diesem Jahr nur wenig Schmelzwasser in den Fluss fließt. Zudem gibt es auch im Quellgebiet in der Schweiz kaum Niederschläge. "Es fehlen rund 200 bis 300 Liter Wasser pro Quadratmeter, um den Rhein nachhaltig wieder in Schwung zu bringen", erklärt ARD-Hydrologe Andreas Wagener.

Wirtschaftliche Auswirkungen denkbar

Vor allem für die Binnenschifffahrt stellt der niedrige Pegel des Rheins ein Problem dar. Sinkt er zu weit ab, dürfen Schiffe nicht mehr voll beladen werden.

Für die Wirtschaft hätte das gravierende Auswirkungen, sagt Matthias Simons von der Niederrheinischen IHK. Aktuelle Entwicklungen würden die Situation zunehmend verschärfen. "Die Lager der Kohlekraftwerke sollen voll gemacht werden, weil man nicht weiß, wie es im Winter mit dem Gas weitergeht. Außerdem sollen die Kornspeicher in der Ukraine geleert werden", so Simons.

Doch nicht nur die Warenströme wären vom Niedrigwasser betroffen, auch Feuchtgebiete wie die "Emmericher Ward" leiden unter langanhaltender Trockenheit. Weiter könnte die Trinkwasserversorgung beeinträchigt werden.

Damit dieses Szenario nicht eintritt, braucht es langanhaltenden und ergiebigen Regen, so ARD-Hydrologe Andreas Wagener. Hier müsse man auf einen nassen Herbst und Winter hoffen.