Weil in der Dortmunder Nordstadt viele viele ihre Nachbarn im Umfeld nicht kennen, gibt es dort seit einem Jahr die Nachbarbude. Ein Bauwagen, der zum Treffpunkt geworden ist. Er steht an der Münsterstraße direkt vor der St.-Josephs-Kirche und ist ein Projekt des katholischen Vereins für soziale Dienste.
Jeden Tag gibt es sechs Stunden lang Kaffee für 50 Cent. Wer Hilfe im Haushalt oder im Garten braucht, der kann sie hier bekommen. Mittlerweile gibt es etwa 25 Ehrenamtliche, die alle irgendetwas können und andere, die genau das brauchen.
Werkzeuge und handwerkliche Hilfe
Sie zusammen zu bringen, das ist der Job von Sylvia Koslowski von der Nachbarbude. "Wir schrauben zum Beispiel Dinge an die Wand, weil die Leute das Werkzeug oder die Fähigkeiten nicht haben. Wir packen auch an, wenn es darum geht eine Waschmaschine anzuschließen. Das alles mit ehrenamtlichen im Quartier, die Lust haben den Gedanken der Nachbarschaft zu leben."
Vor der Nachbarbude stehen drei Männer mit ihren Kaffeetassen. "Auf geht's, Angelika wartet!", ruft die 37-jährige Erziehungswissenschaftlerin den Männern zu. Ein paar Minuten später stehen sie gemeinsam im Garten von Angelika Schilling.
Sie ist 71, alleinstehend und kann sich nicht mehr bücken. Ihr Garten muss von Unkraut befreit werden. Luigi Diavola läuft der Schweiß über die Stirn, während er Unkraut aus dem Boden reißt.
Die Nachbarschaft lernt sich kennen
Einem anderen zu helfen, das sei für den 69-Jährigen das beste, was er machen könne: "Ich habe durch die Nachbarbude auch neue Kulturen kennengelernt. Afrikaner, Iraner, Türken, alle zusammen haben wir gefeiert, bis es nicht mehr geht. Das finde ich gut, kulturell gesehen."
Merzahd Saadatuandi packt auch mit an. Er ist arbeitsloser IT-Experte. "Mein Herz fühlt sich wohl. Ich bin wieder gefragt." Nach ein paar Stunden ist der Garten der Dortmunderin fertig. Angelika Schilling strahlt vor Freude und nimmt ihren Nachbarn Luigi zum Dank in den Arm. Hier hat es funktioniert. An Morgen waren die beiden noch anonyme Nachbarn. Der Abschied: freundschaftlich!
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
Über dieses Thema berichteten wir am 30. Juli 2024 im WDR-Fernsehen: WDR Lokalzeit aus Dortmund, 19:30 Uhr.