"Fiets-Flicker": Klever Schüler in eigener Fahrradwerkstatt

Stand: 03.12.2023, 06:00 Uhr

In Kleve reparieren die "Fiets-Flicker" defekte Fahrräder für eine kleine Spende. Schülerinnen und Schüler schnuppern hier nach dem Schulunterricht Werkstattluft.

Von Jörg Conradi

Jerome wühlt sich durch die unzähligen Schrauben im Werkzeugschrank der Fahrradwerkstatt. Der Elfjährige muss eine Fahrradlampe anbringen, braucht die passende Schraube dafür. "Ein Freund von mir hat mir von dem Projektangebot der Fiets-Flicker erzählt, ich fand es spannend und komme nach dem Unterricht immer gerne zu Herrn Borsch."

Ehrenamtler vermittelt Reparaturkenntnisse

Günther Borsch zeigt, wie es geht | Bildquelle: WDR

An zwei Nachmittagen in der Woche zeigt der pensionierte Lehrer Günther Borsch interessierten Schülern der Jahrgänge 6 und 7, wie man eine Kette austauscht, einen Plattfuß flickt oder, wie heute, eine Lichtanlage repariert. "Mit solchen Projekten versuchen wir, den Kindern ein paar handwerkliche Fähigkeiten beizubringen. Sehr wichtig in einer Zeit, in denen die Kinder sehr viel mit digitalen Medien beschäftigt sind", sagt Volker Zeppelius, Schulsozialarbeiter und Betreuer des Angebots. Hauptsächlich sind es Räder von Eltern und Lehrern, die hier von den "Fiets-Flickern" repariert werden. Die Ersatzteile sind größtenteils gebraucht. Altes weiterzuverwenden: Eine Botschaft, die Günther Borsch seinen Schülern mitgeben will. "Das ist mir ganz wichtig. Dass die Schüler sehen, dass man nicht alles wegwerfen muss. Dass man seine alten Räder auch instand setzen kann."

Lernerfolge nach einem Jahr

Selbstbewusstsein für die "Fiets-Flicker" | Bildquelle: WDR

Jerome hat inzwischen die richtige Schraube gefunden und die Fahrradlampe gekonnt montiert. Stolz dreht er am Reifen: Die Lampe brennt. "Ab und zu sind von Freunden von mir die Fahrräder kaputt. In Zukunft kann ich denen dann helfen, wenn wir so ein Problem auch hier in der Werkstatt schon mal gelöst haben." Ein Jahr lang wird Jerome zweimal in der Woche nun dafür üben. "Und jedes Mal mehr Selbstbewusstsein gewinnen, wenn sie etwas geschafft haben", sagt Günther Borsch mit einem Lächeln. "Nach einem Jahr können die meisten von ihnen ihre eigenen Räder reparieren."

Über dieses Thema berichten wir auch in der WDR Lokalzeit Duisburg.