Ein Schulgebäude, am Zaun stehen mehrere Fahrräder

Kinderpornografische Inhalte bei Dortmunder Grundschüler aufgetaucht

Stand: 13.03.2025, 06:00 Uhr

Ein 9-Jähriger Dortmunder soll von einer Mitschülerin ein Video mit kinderpornografischem Inhalt zugesendet bekommen haben.

Von Dirk Planert

Der Junge hat am Wochenende per WhatsApp ein Video mit kinderpornografischem Inhalt zugesendet bekommen. Absender soll eine etwa gleichaltrige Mitschülerin gewesen sein. Die Familie des Jungen hat Anzeige bei der Polizei erstattet und den Film übergeben. Der Onkel des Jungen, Houssine El Haddadi, sagt: "Der Junge war total verstört, als er den Film gesehen hat und hat das sofort seiner Mutter gezeigt."

El Haddadi hat den Film am Abend dann auch selbst gesehen. Es seien Kinder im geschätzten Alter von acht bis zehn Jahren zu sehen. Auf dem Smartphone des Jungen sei eine Kindersicherung eingerichtet. Bei WhatsApp-Videos funktioniere das aber nicht. "Die Eltern haben den Jungen gelobt, dass er sofort Bescheid gesagt hat. Dann haben sie ihm aber das Handy erstmal weggenommen."

"Die Frage ist: Wie kommt ein kleines Mädchen an so einen Film?" Houssine El Haddadi, Onkel des Kindes
Das Portrait eines Mannes
Houssine El-Haddadi ist der Onkel des Jungen | Bildquelle: WDR / Dirk Planert

Wie das Kind an den Film kommt, das ist auch die Kernfrage für die Polizei. Wegen des sensiblen Themas und wegen der laufenden Ermittlungen gibt diese keine weiteren Informationen. Nur so viel: Es werde nun versucht, über die Kette der Versender herauszufinden, wer der Urheber des Videos ist.

Video aus dem Ausland?

Der Onkel sagt, eine Laufschrift in dem Video bestehe aus kyrillischen Buchstaben. Das könne ein Hinweis darauf sein, dass der Videoclip aus dem Ausland stamme. Die Schule der beiden Kinder hat am darauffolgenden Tag die anderen Eltern schriftlich informiert. "Wir sind im Austausch mit der Polizei", sagt Sylvia Beckmann, stellvertretende Schulleiterin der Widey Grundschule in Dortmund.

"Der Junge hat sofort seine Eltern informiert. Das heißt, er hat Vertrauen. Das ist die Basis", erklärt Volker Schattenberg. Er ist Diplom-Pädagoge von der Beratungsstelle Brücke e.V. in Dortmund, die sich mit Sexualstraftaten befasst. Schimpfen bringe nichts. Dadurch baue man nur Widerstände auf.

"Die Kinder sind Opfer des Urhebers"

Ein Mann an einem Schreibtisch
Diplom-Pädagoge Volker Schattenberg, Die Brücke e.V. Dortmund | Bildquelle: WDR / Dirk Planert

In einem solchen Fall spreche man auch nicht von Täter (Sender) und Opfer (Empfänger). Beide Kinder seien Opfer des Urhebers solcher Filme: "Kindheit und Jugend sind die Zeit, in der man viele Fehler macht." Volker Schattenberg rät Eltern in solch einem Fall: "Ruhe bewahren und das Gespräch suchen. So ein Video kann traumatisierend wirken. Es auf keinen Fall schlimmer machen, als es schon ist. Im Zweifelsfall sollten sich Eltern an eine Fachberatungsstelle wenden."

Was sich sowohl der Onkel des 9-Jährigen als auch der Diplom-Pädagoge wünschen: Weniger Smartphones für Kinder und mehr Social Media- und technische Kompetenz bei den Eltern, damit diese wissen, wie sie Seiten sperren und Kindersicherungen aktivieren können.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Sylvia Beckmann, Schulleitung der Widey Grundschule Dortmund
  • Polizei Dortmund
  • Volker Schattenberg, Die Brücke e.V. Dortmund

Über dieses Thema berichten wir auch in der WDR Lokalzeit aus Dortmund, am 14.03.2025.