Flug in die Türkei nach tödlichem Unfall in Dortmund

Stand: 08.07.2024, 20:05 Uhr

Der 19-jährige Fahrer, der vor einer Woche in Dortmund einen 11-Jährigen mit seinem Auto tödlich verletzt haben soll, ist in die Türkei ausgereist. Die Staatsanwaltschaft hatte vorher einen Haftbefehl gegen den Mann beantragt. Jedoch ohne Erfolg. Mittlerweile liegt der Haftbefehl vor.

Von Jürgen Kleinschnitger

Schon am Dienstag (02.07.) hatte die Staatsanwaltschaft Dortmund einen Haftbefehl gegen den 19-Jährigen beantragt, weil der mutmaßliche Unfall-Fahrer seine beiden Mitfahrer bedrängt haben soll, nicht gegen ihn auszusagen. Diesen Antrag auf Haftbefehl wegen Verdunkelungsgefahr aber lehnte das Amtsgericht Dortmund am Donnerstag (04.07.) ab. Die "Ruhr Nachrichten" hatten als erste darüber berichtet.

Die Staatsanwaltschaft legte daraufhin Beschwerde beim Landgericht Dortmund ein und ergänzte den Antrag auf Fluchtgefahr. Denn es lagen da bereits Zeugenaussagen vor, dass der 19-Jährige vorhatte, in die Türkei zu fliegen. Am Freitag (05.07.) dann gab das Landgericht der Beschwerde statt und stellte einen Haftbefehl gegen den 19-Jährigen aus.

Anwalt: 19-Jähriger ist im Urlaub – nicht auf der Flucht

Doch schon am Tag zuvor – also am Donnerstag (04.07.) um 12.20 Uhr – ist der 19-Jährige in die Türkei geflogen. Das war problemlos möglich, weil bis dahin kein Haftbefehl gegen ihn vorlag.

Ob der 19-Jährige damit eine geplante Reise angetreten ist oder ob er verschleiern wollte, dass er am Steuer des Unfallswagens saß, konnte die Staatsanwaltschaft zu diesem Zeitpunkt nicht mit Gewissheit sagen. "Wir gehen […] davon aus, dass seine Beteiligung an dem Unfall der Grund für seine Ausreise ist", so Staatsanwalt Henner Kruse am Sonntag auf WDR-Nachfrage.

Am Montag dann meldete sich der Anwalt des 19-Jährigen und teilte der Staatsanwaltschaft mit, dass sein Mandant am 7. August wieder zurückkehren werde und er sich aktuell auf einer geplanten Urlaubsreise befinde.

Vorwurf: fahrlässige Tötung

Aktuell wirft die Staatsanwaltschaft dem mutmaßlichen Fahrer des Unfallwagens fahrlässige Tötung vor. Es soll Videoaufnahmen geben, auf denen der 19-Jährige als Fahrer zu erkennen ist.

Der junge Dortmunder war laut Ansicht der Ermittler am Samstag vor einer Woche (29.06.) mit hoher Geschwindigkeit in Dortmund über eine rote Ampel gefahren und hatte dabei den 11-Jährigen und seine Schwester angefahren. Am Donnerstag (04.07.) starb der Junge an seinen Kopfverletzungen. Seine Schwester liegt weiterhin im Krankenhaus.

Unsere Quellen:

  • Staatsanwaltschaft Dortmund
  • Ruhr Nachrichten

Wir berichten über dieses Thema auch in der Aktuellen Stunde und am 8.7.24 auf WDR 2 in der Lokalzeit aus Dortmund.