Für die Feuerwehr Essen dürfte es in der Nacht von Mittwoch zu Donnerstag eine Art Déjà-vu gewesen sein: Die zweite Nacht in Folge wurde sie von der Brandmeldeanlage in die Gesamtschule Bockmühle im Stadtteil Altendorf gerufen. Rund drei Stunden dauerte der Einsatz. Ein Polizeihubschrauber suchte nach möglichen Verdächtigen.
Um kurz vor Eins in der Nacht ging der Alarm los, beim Eintreffen sahen die Feuerwehrleute dicken Rauch in der ersten Etage. Nach den Löscharbeiten stand fest: Die Verunreinigung und Zerstörung sind so groß, dass die Gesamtschule am Donnerstag geschlossen bleiben muss. Für den Freitag ist geplant, zumindest ansatzweise Schule stattfinden zu lassen. Der alternative Unterricht soll aber größtenteils nicht im Gebäude stattfinden. Die meisten Schüler unternehmen Ausflüge, nur einige wenige müssen Klausuren schreiben.
Ein Klassenzimmer besonders betroffen
Das Feuer ist in dem Unterrichtsraum einer achten Klasse ausgebrochen. "Der ganze Raum ist ein Totalschaden", sagt der Sprecher der Essener Feuerwehr, Christoph Riße. Nach den Löscharbeiten ist außerdem immer noch Ruß in den Fluren verteilt und es riecht überall nach Qualm. Thomas Kufen, der Oberbürgermeister der Stadt, findet klare Worte: "Brandlegung in einer Schule ist etwas, das ich zutiefst verurteile und verabscheue. Ich bin fassungslos."
Sicherheitsfirma bewacht die Schule jetzt
Gerade nach Corona hätte man bei Kindern und Jugendlichen aufholen wollen, so Kufen weiter. Nun muss erneut eine Zwischenlösung gefunden werden. Denn fest steht: Acht Räume müssen länger dicht bleiben. Einige Klassen werden demnach beispielsweise in Fachräume, wie etwa für Chemie, untergebracht.
Der Bürgermeister hat außerdem Hilfe zugesprochen. Künftig wird die Schule nachts von einer Sicherheitsfirma überwacht. Wenn in vier Jahren saniert wird, sollen außerdem höhere Sicherheitsstandards verbaut werden.
Zweiter Einsatz innerhalb von 26 Stunden
Schon in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch war die Feuerwehr Essen zur Gesamtschule nach Altendorf gerufen worden. Der erste Brand konnte im Gegensatz zum zweiten so schnell gelöscht werden, dass keine großen Schäden entstanden sind. Die Essener Polizei geht davon aus, dass es sich bei zwei Bränden hintereinander um keinen Zufall handelt und ermittelt wegen vorsetzlicher Brandstiftung. Sie sucht deshalb nach Zeugen.
Darüber hinaus will die Polizei herausfinden, ob es möglicherweise einen Zusammenhang mit einem weiteren Feuer in der Nacht geben könnte: In der Nähe der Gesamtschule an der Nöggerathstraße hat gegen viertel vor zwei Papier neben einem Altglascontainer gebrannt.
Es wäre nicht die erste Brandstiftung an der Gesamtschule
2017 hatte es in den Sommerferien einen schweren Fall von Brandstiftung in der Gesamtschule Bockmühle gegeben. Im Sommer vor fünf Jahren waren Unbekannte in die Schule eingebrochen, hatten Möbel angezündet und einen großen Schaden verursacht. Viele Klassenräume konnten damals zum Schulstart nach den Ferien nicht genutzt werden. Auch 2020 gab wieder einen Fall von Brandstiftung und in den vergangenen Sommerferien wurde in die Schule eingebrochen.
Über dieses Thema haben wir am 20.10.2022 Uhr berichtet, auf WDR 2 - Lokalzeit Rhein und Ruhr und im WDR Fernsehen, in Ihrer Lokalzeit Ruhr um 19:30 Uhr.