Zwei Freundinnen waren am Sonntag auf dem Weg ins Theater, als sie an der Haltestelle König Heinrich Platz in die U-Bahn der Linie 901 Richtung Mülheim einstiegen. Dort bekamen sie nach eigener Darstellung mit, dass die Kontrolleure einen Fahrgast am Hauptbahnhof aus der Bahn brachten und ihn am Bahnsteig mit Handschellen fesselten - das berichten die beiden Studentinnen dem WDR.
Gefesselter Mann gewürgt?
Dabei hätten sich die Kontrolleure aggressiv und gewalttätig verhalten: "Einer der Kontrolleure würgte etwa eine Minute auf den Hals", teilte eine der beiden Zeuginnen dem WDR mit.
Die Zweite beschreibt aus ihrer Sicht ebenfalls, dass der Mann zunächst mit Handschellen gefesselt worden sei: "Anschließend hat einer ihn am Hals gepackt und auf die darunter liegende Metallbank gedrückt. So hat er ihn dann weiterhin am Hals fixiert." Die beiden Frauen hätten die Szene aus der U-Bahn heraus beobachtet und noch in der Situation die Polizei angerufen.
Verkehrsgesellschaft stellt Fall anders dar
Die DVG widerspricht dieser Darstellung energisch und erläutert aus ihrer Sicht was geschah, bevor die beiden Studentinnen in die Bahn eingestiegen seien: "Bei einer allgemeinen Fahrkartenkontrolle in der Straßenbahn hat eine Person einen Kontrolleur beleidigt und körperlich angegriffen."
Weiter heißt es in der Stellungnahme der Verkehrsgesellschaft: "Die Person ist nicht 'gewürgt' worden, sie wurde von den Mitarbeitern des Fahrausweis-Prüfdienst aus der Bahn gebracht und musste – da sie erheblichen Widerstand leistete – zum Eigenschutz der Mitarbeiter kurzzeitig bis zum Eintreffen der gerufenen Polizei fixiert werden."
Polizei nimmt Ermittlungen auf
Ermittlungen nahm die Polizei auf, nachdem sie Hinweise von einer der Zeuginnen auf eine "mögliche Straftat" erhielt. "Es gilt zu prüfen, ob eine Körperverletzung im Raum steht", sagte eine Polizeisprecherin auf Anfrage.
Die beiden Studentinnen bleiben bei ihrer Darstellung, dass der Mann gewürgt worden sei. Sie haben angekündigt, dies am Donnerstag (23.01.2025) bei ihren geplanten Vernehmungen bei der Kriminalpolizei den Ermittlern zu Protokoll zu geben.
Die DVG ihrerseits teilte mit, dem Mann ein "Haus- und Beförderungsverbot" erteilt zu haben. Und weiter sei veranlasst worden, "dass die Videoaufzeichnungen aus dem Fahrzeug sowie aus dem Bahnhof gesichert werden." Laut Polizei werde die Staatsanwaltschaft nach dem Abschluss der Ermittlungen entscheiden, ob sie Anklage erhebt – oder nicht.
Unsere Quellen:
- Duisburger Verkehrsgesellschaft DVG
- Augenzeuginnen
- WDR-Reporter vor Ort