Dortmund: Vierter Obdachloser tot im Ruhrgebiet - wohl nicht erfroren

Stand: 27.01.2025, 15:25 Uhr

In Dortmund ist ein Obdachloser tot gefunden worden. Es ist der Vierte in einer Woche im Ruhrgebiet. Es gab keine Gewalteinwirkung.

Am Montagmorgen hat die Polizei einen Obdachlosen regungslos im Dortmunder Hauptbahnhof gefunden. Bei dem Toten soll es sich um einen 48-jährigen handeln, schreibt die Polizei Dortmund. Warum der Obdachlose gestorben ist, wird jetzt ermittelt.

Neue Erkentnisse im Fall der toten Obdachlosen in Dortmund und Lünen

Vor rund einer Woche sind drei Obdachlose in Dortmund und Lünen gestorben. Es wurde vermutet, dass sie erfroren waren. Jetzt hat die Polizei ermittelt: In allen drei Fällen sind die Obdachlosen nicht aufgrund von Kälte ums Leben gekommen. Ursächlich sollen medizinische Gründe sein in Kombination mit Alkoholmissbrauch. Es gab keine Hinweise auf Gewalteinwirkung.

Dortmund: Vierter Obdachloser tot im Ruhrgebiet - wohl nicht erfroren WDR Studios NRW 27.01.2025 00:25 Min. Verfügbar bis 27.01.2027 WDR Online

Tote Obdachlose in Dortmund und Lünen vor einer Woche

Bereits am 19. Januar waren in Dortmund und Lünen zwei Obdachlose gestorben. Passanten hatten einen leblosen Mann im Eingangsbereich der Reinoldikirche in der Dortmunder Innenstadt bemerkt und die Polizei gerufen. Dem Mann konnte nicht mehr geholfen werden, er war bereits tot.

Spaziergänger finden auch Obdachlosen in Lünen

Ähnlich wenige Stunden später in Lünen. Am Sonntagmittag hatten Spaziergänger eine Leiche nahe der Brunnenstraße in einem Bachlauf entdeckt. Der gestorbene Obdachlose in Dortmund war nach WDR-Recherchen etwa 50 Jahre alt, Alkoholiker und auf Krücken angewiesen. Er soll seit etwa vier Monaten wieder auf der Straße gelebt haben.

Dritter toter Obdachlose wenige Tage später in Dortmund

Wenige Tage später, am 22. Januar, fand eine Polizeistreife einen Mann. Noch vor Ort am Königswall hätten die Beamten mit der Reanimation begonnen, so die Polizei.Der Obdachlose sei dann ins Krankenhaus gekommen und gestorben.

170 Schlafplätze für Obdachlose in Dortmund

Die 70 Schlafplätze in der Männerübernachtungsstelle in Dortmund in der Innenstadt waren am Wochenende zwar voll belegt. Es gibt aber noch ein Ausweichquartier in Nähe des Zoos mit 300 Plätzen für Flüchtlinge und Obdachlose.

Diese Stelle liegt allerdings etwa 45 Minuten Fußmarsch von der Innenstadt entfernt.

Tote Obdachlose in Dortmund und Lünen wohl erfroren Lokalzeit aus Dortmund 20.01.2025 28:31 Min. Verfügbar bis 20.01.2027 WDR Von Julian Lang

Stadt Dortmund: Niemand muss draußen schlafen

Ist die Unionstraße wie an diesem Wochenende voll belegt, dann bekommen anklopfende Obdachlose eine Wegbeschreibung zu der Übernachtungsstelle am Zoo. Liegen Gehbehinderungen vor, kommt nach Angaben der Stadt ein Taxi. "Es muss niemand draußen schlafen“, sagt Stadtsprecherin Anke Widow.

Die Obdachloseninitiative Bodo e.V. in Dortmund kritisiert das Verfahren im Falle einer Überbelegung. "Die Leute müssen erst zur Unionsstraße und bekommen da eine Bestätigung, dass sie da waren. Dann erst können sie zum Zoo. Das ist aber viel zu weit weg und es gibt kein Shuttle. Das Angebot mit dem Taxi funktioniere in vielen Fällen nicht."

Insgesamt hat Dortmund sechs Übernachtungseinrichtungen mit 470 Plätzen. 50 davon sind für Frauen, zehn für Minderjährige und 20 für junge Erwachsene. Außerdem gibt es noch 20 Plätze für drogenabhängige Obdachlose.

Auch Lünen war voll belegt

Auch die Übernachtungsstelle in Lünen mit 22 Plätzen war am Wochenende voll belegt. Es habe aber kein weiterer Obdachloser nachgefragt. Es sei niemand weggeschickt worden, sagte ein Mitarbeiter der Übernachtungsstelle.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter
  • Stadt Dortmund
  • Polizei Dortmund