Herne wirbt auf Bussen für anonyme Spurensicherung nach sexueller Gewalt

Stand: 25.10.2023, 14:12 Uhr

Die Stadt Herne will Opfer von sexueller Gewalt besser über ihre Optionen aufklären. Informationen über Hilfe nach Übergriffen gibt es jetzt auf städtischen Linienbussen.

Von Kyra Preuß

Ein ganzer Haufen Tupfer, Röhrchen, zwei Becher, ein Kamm und weitere Utensilien - es ist ein großes Paket, das bei der Sicherung zum Beispiel von DNA Spuren nach einem sexuellen Übergriff zum Einsatz kommt. Möglich ist diese Spurensicherung in einem Krankenhaus und das auch vollkommen anonym.

Die Beweise der sexuellen Gewalt werden dann für bis zu zehn Jahre aufbewahrt. So müssen Opfer von sexueller Gewalt nicht direkt entscheiden, ob sie Anzeige erstatten wollen. Weil die Beweise für den Übergriff gesichert wurden, haben sie noch Jahre später die Möglichkeit, gegen den Täter oder die Täterin juristisch vorzugehen.

Durch anonyme Spurensicherung bekommen Opfer mehr Zeit

"Man entzerrt die Situation", sagt der Leiter der Notaufnahme im Evangelischen Krankenhaus Herne Dr. Mike Thompson. "Die Opfer wissen in dem Moment oft gar nicht, was sie machen sollen." Deswegen sei es gut, dass man die Möglichkeit habe, die Spuren erstmal anonym sichern zu lassen.

Diese Option sei aber auch eine emotionale Erleichterung für die Mitarbeiter in der Klinik, so Thompson. "Wir haben so eine weitere Möglichkeit die Menschen zu unterstützen, die in dieser Situation zu uns kommen."

Werbung soll für Bekanntheit sorgen

In den Herner Krankenhäusern ist die anonyme Spurensicherung schon seit einigen Jahren möglich. Trotzdem kennen immer noch nicht alle Menschen diese Option, sagt Cordelia Neige von der Herner Gleichstellungsstelle. "Die Zahlen aus den Krankenhäusern sind immer noch ernüchternd."

Deswegen sind im Stadtgebiet schon seit September zwei Linienbusse mit Werbung für die anonyme Spurensicherung unterwegs. Noch bis Ende November sollen sie weiter durch Herne fahren.

Wir berichten über das Thema in der Lokalzeit Ruhr und auf WDR 2 in den Regionalnachrichten am 25.10.