Benimm-Regeln für Fußball-Eltern Lokalzeit aus Dortmund 01.03.2024 02:31 Min. Verfügbar bis 01.03.2026 WDR Von Rike Ullrich

Benimmregeln für Eltern auf dem Fußballplatz

Stand: 03.03.2024, 08:00 Uhr

Pöbeln, Anweisungen geben, Rumschreien: Wenn Eltern beim Fußball am Spielfeldrand stehen, bleibt es nicht immer nur beim Anfeuern. Ein Verein in Hagen hat nun Benimmregeln eingeführt.

Von Rike Ullrich

Ein großes Banner mit Regeln hängt am Eingang zum Fußballplatz der Spielvereinigung Hagen 1911. Präsent und sichtbar für alle. "Der Schiedsrichter ist auch ein Mensch", steht da zum Beispiel. Und: "Trainer coachen das Spiel." Das Banner richtet sich vor allem an Eltern - und ist mittlerweile Vorbild auch für andere Vereine.

Eltern mischen sich zu viel ein

Banner mit Benimm-Regeln in Hagen | Bildquelle: WDR/Rike Ullrich

Einer der Trainer der SpVg Hagen 1911 ist Alexander Baumgardt. Er coacht die D-Jugend im Verein. Die Jungs sind zwischen 10 und 12 Jahren. Eltern, die sich nicht an Regeln halten, hat er schon oft erlebt. "Sowohl hier als auch auf Auswärtsspielen ist es schon so, dass Kinder von ihren Eltern Anweisungen erhalten. Es wird reingerufen. Der Schiedsrichter wird nicht beleidigt, aber gemaßregelt. Andere Kinder werden gemaßregelt."

Anfeuern ja, Anweisungen nein

Vater Lars Kill kennt beide Seiten | Bildquelle: WDR/Rike Ullrich

Es ist Samstagnachmittag. Die D-Jugend von Hagen spielt gegen den TSV Weißtal. Eltern beider Vereine stehen am Rand. Sie dürfen ihre Kinder motivieren, anfeuern, aber eben nicht coachen. Die Grenze einzuhalten, fällt einigen schwer, erzählt Vater Lars Kill.

"Ich war ja selber sieben Jahre lang Trainer. Unter anderem auch mit meinem Sohn zusammen. Und das bleibt. Fußballer bleibt man im Herzen. Ein bisschen helfen von außen, auch wenn man sie eigentlich machen lassen soll. Aber so lange das positiv bleibt, ist das ja in Ordnung."

Kinder sollen ihre eigenen Erfahrungen machen

Trainer Alexander Baumgardt findet die Regeln gut | Bildquelle: WDR/Rike Ullrich

Fußball ist ein Entscheidungsspiel, sagt Trainer Alexander Baumgardt. Deshalb sollen die Kinder eigene Entscheidungen treffen und nicht von ihren Eltern auf dem Platz dirigiert werden: "Es geht hier um die Kinder. Und nicht um die Erwachsenen, die wollen, dass ihre Kinder mega performen."

Wenn Eltern zu viel reinrufen, dann irritiert das. Die Kinder wissen dann gar nicht mehr, auf wen sie hören sollen. Baumgardts Haltung ist klar. Er ist der Trainer, er hat das Kommando.

Regeln haben positive Wirkung

Die Situation auf dem Platz hat sich verbessert, seitdem alle Zuschauer beim Gang auf den Platz an dem Banner vorbeigehen müssen. Viele Eltern sind jetzt sensibilisiert, sagt der Verein. Es kommt zwar immer wieder vor, dass Eltern sich nicht an die Regeln halten, aber das Banner schafft Aufmerksamkeit. Und es hilft auch, mit den Eltern darüber zu sprechen.

Unsere Quellen:

  • Recherchen von WDR-Reporter
  • Angaben der Spielvereinigung Hagen 1911