Spediteur zur A40-Sperrung: "Ich bleibe auf den Mehrkosten sitzen"

Stand: 06.08.2024, 16:04 Uhr

15 Wochen ist die A40 zwischen dem Dreieck Bochum-West und Harpen voll gesperrt. Viele Spediteure sind sauer.

Von Johannes Hoppe

Eigentlich macht das Speditionsgeschäft Jürgen Köpke Spaß. Seit 13 Jahren gibt es schon seine Firma in Bochum. Der 68-Jährige war früher Konditor und ist nur durch Zufall bei den LKW gelandet. Er hat damals ausgeholfen, ist dann aber dabei geblieben. Nach der Corona-Pandemie ging es für seine Spedition jetzt endlich wieder bergauf. Bis jetzt.

Die Vollsperrung der A40 ist für ihn deshalb "eine Katastrophe für den gesamten Bereich. Wir können nicht, nur weil es eine Baustelle gibt, den Preis anheben. Da werden Sie keinen Kunden finden, der das bezahlt. Ich bleibe auf den Mehrkosten sitzen".

Erfahrung mit langfristigen Baustellen durch Rahmedetalbrücke

Jürgen Köpke ist sauer, hofft aber, dass seine Fahrer die A40-Sperrung mittragen. | Bildquelle: Johannes Hoppe

Mit Umwegen kennt sich Jürgen Köpke aus. Seine Spedition liefert überwiegend Zäune in ganz Deutschland aus. Unter anderem sitzt ein wichtiger Kunde in Herscheid im Märkischen Kreis. Um den zu erreichen, müssen seine Fahrer einmal in der Woche über die A45 zur gesperrten Rahmedetalbrücke. Für die Strecke hat er inzwischen eine Ausnahmegenehmigung. Die Fahrer dürfen durch Lüdenscheid fahren.

Belastbare Fahrer sind gefragt

Für seine fünf Fahrer ist die A40 Sperrung schon nervenzehrend und es kostet Zeit. Die wird sich durch die Sperrung pro Fahrt um mindestens eine Stunde verlängern, schätzt Jürgen Köpke. Ob sein Geschäft in den 15 Wochen der Vollsperrung darunter leiden wird, weiß er allerdings noch nicht.

Ich denke, dass die Fahrer auch mitspielen, weil wir alle von den Fahrern leben. Alle. Egal wer. Zum Glück haben wir zuverlässige Fahrer, die auch - auf Deutsch gesagt - alles dann "mitschlucken". Spediteur Jürgen Köpke aus Bochum

Einer der Fahrer muss über die A40 als Weg zur Arbeit

Einer der Fahrer ist Uwe Köpping. Er fährt seit sechs Jahren für die Spedition und lebt in Wattenscheid. Normalerweise ist die Strecke über die A40 sein Weg zur Arbeit. Er befürchtet, dass er sich täglich Schleichwege in Bochum aussuchen muss. "Die Schleichwege kennen aber auch andere logischerweise. Das ist natürlich nicht so prickelnd. Aber wir müssen damit leben".

Uwe Köpping fährt seit sechs Jahren für die Spedition Köpke. | Bildquelle: Johannes Hoppe

Einschränkend sind dann noch Wiegeanlagen auf der A42 und A43, über die auch keine Fahrzeuge über 3,5 Tonnen fahren dürfen. Und es kommt neuerdings die für LKW gesperrte Rheinbrücke in Krefeld-Uerdingen dazu. Glücklicherweise sei nach gut sieben Jahren die Brücke auf der A1 bei Leverkusen wieder fertig, sagt Köpping.

Umwege und Mautgebühren kommen oben drauf

Im Gegensatz zu großen Speditionen mit 40-Tonnern hat Jürgen Köpke aber noch einen Vorteil. Mit seinen 7,5-Tonnern kann er auch Umwege über innerstädtische Straßen fahren. Denn seine LKW müssen jetzt auch Mautgebühren zahlen.

Jürgen Köpke hofft außerdem auf möglichst wenige Baustellen auf den Ausweichstrecken. Zumindest in Bochum könnte das auch so laufen. Immerhin gibt es mit der gerade fertiggebauten A448 eine gute Umleitung über den Bochumer Süden. Also eine Strecke außerhalb des Bochumer Stadtgebiets.

Die Stadt hat sich zudem auf den umgeleiteten Verkehr vorbereitet und will auf den innerstädtischen Straßen nur Baustellen einrichten, wenn es gar nicht anders geht. Der Verkehr soll möglichst problemlos fließen. Deshalb hat die Stadt Bochum extra 180 Ampel-Anlagen gewartet, große Baustellen gestoppt und Strecken wieder freigegeben für die kommenden Wochen.

Über das Thema berichten wir auch im Hörfunk bei WDR2 und im Fernsehen in der Tagesschau am 06.08.2024.

Unsere Quellen:

  • Reporter vor Ort
  • Spedition Jürgen Köpke Bochum
  • LKW-Fahrer Uwe Köpping
  • Autobahn GmbH
  • Stadt Bochum
  • ADAC