Geld stinkt doch - Geldspürhunde beim Kölner Zoll

Stand: 24.05.2022, 15:22 Uhr

Die Schäferhündin Skadi ist der erste Geldspürhund beim Kölner Zoll. Der Hund hilft den Zöllnern am Flughafen Köln/Bonn und auch in Fernreisezügen verstecktes Geld zu finden.

Von Oliver Köhler

Eingepackt zwischen Wäschestücken, eingeklemmt im Hosenbund oder verborgen in den Socken – Geldschmuggler lassen sich alle möglichen Verstecke einfallen. „Für uns ist es großer Aufwand, zum Beispiel am Flughafen Gepäckstücke öffnen zu lassen, um dann alles zu durchsuchen“, sagt Zollbeamter Micha. „Mit Skadi reicht es aus, zwischen Gepäckstücken hindurchzugehen. Sie schnüffelt und findet dann sehr schnell die Verstecke.“

Geld lässt sich am Geruch unterscheiden

Die 3-jährige Schäferhündin wurde im vergangenen Jahr speziell auf die Suche nach Bargeld trainiert. „Man sagt zwar: Geld stinkt nicht. Aber das ist falsch“, sagt Hundeführer Micha. „Die Farben, das Papier, die speziellen Lösungsmittel, die eingesetzt werden“, all das kann ein Hund riechen“.

Skadi ist auf Euro und Dollar trainiert. Sie findet aber auch andere Scheine. Ihr größter Fund bisher: 250.000 Euro. Die steckten in einem Koffer am Flughafen Köln/Bonn. Einzelheiten darf der Zoll bisher nicht preisgeben.

Reisende müssen Geldbeträge ab 10.000 Euro beim Zoll anmelden, wenn sie aus der EU ausreisen oder in die EU einreisen. Melden Reisende das Bargeld nicht an, drohen ihnen Geldbußen oder hohe Strafen. So will die EU verhindern, dass Geld aus illegalen Geschäften transferiert wird.  

Bisher wird nur die Spitze des Eisbergs entdeckt

Insgesamt haben Beamte des Hauptzollamtes Köln im vergangenen Jahr mehr als drei Millionen Euro bei Reisenden gefunden.

Wieviel Bargeld insgesamt geschmuggelt wird, ist nicht bekannt. „Die 3 Millionen sind wahrscheinlich nur ein winziger Teil von der Spitze des Eisbergs“, sagt ein Zollbeamter.

Neben dem Schwarzgeld haben es die Zöllner noch immer mit dem massenhaften Schmuggel von Zigaretten zu tun. Allein im vergangenen Jahr stellen die Beamten 8,7 Millionen unversteuerte Glimmstengel und 2,5 Tonnen Tabak sicher.

Bei Drogenschmuggel haben sich Händler auf den Versand per Paketdienst spezialisiert. Im Darknet blüht der Handel mit synthetischen Drogen und mit Kokain. Über das Frachtdrehkreuz auf dem Flughafen Köln/Bonn werden große Mengen Rauschgift in ganz Europa verteilt.

Schmuggel mit gefälschter Markenware boomt weiter

Eine ständige Zunahme registriert der Zoll auch beim Handel mit gefälschten Markenprodukten. Modeartikel, Unterhaltungs-Elektronik und auch nachgemachte Kinderspielzeuge kommen in großen Massen aus Fernost. Der Kölner Zoll hat im vergangenen Jahr gefälschte Waren im Wert von fast 114 Millionen Euro beschlagnahmt.

Dagegen wirkt die Summe von etwas mehr als 3 Millionen Euro geschmuggeltem Bargeld eher bescheiden. Spürhund Skadi und ein weiterer Spürhund, der noch in der Ausbildung ist, sollen aber dazu beitragen, dass der Zoll künftig noch mehr Schwarzgeld aus dem Verkehr zieht.  

Über dieses Thema haben wir heute um 14.31 im WDR-Hörfunkt berichtet. Weitere Berichte folgen um 18.00 Uhr in der Sendung WDR aktuell und in der Lokalzeit aus Köln um 19:30 Uhr im WDR Fernsehen.