Die Verbindung ist nicht besonders gut, aber der Austausch klappt trotzdem. Prof. Jörg Rinklebe, international renommierter Bodenwissenschaftler der Bergischen Uni, im Videochat mit Albert Kobina. Der kommt aus Ghana, hat in Wuppertal promoviert und Bodenproben rund um die Deponien von Accra genommen, die jetzt an der Uni analysiert werden.
Dramatisch hohe Gehalte an Kupfer oder Blei
"Die zeigen dramatisch hohe Gehalte an Kupfer oder Blei", sagt Rinklebe. Die Untersuchungen haben gerade erst begonnen, und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Wissenschaftler noch mehr Gifte finden, die von europäischen Akkus aus Mobiltelefonen und anderen Elektrogeräten stammen.
Verschwendung von Ressourcen
Der Elektroschrott vergiftet nicht nur Boden, Pflanzen und Wasser. Er enthält auch wertvolle Ressourcen, die ungenutzt bleiben. Seltene Erden zum Beispiel, die etwa in China mit enormen Aufwand und oft umweltschädlich abgebaut werden.
Die Erden landen auf afrikanischen Müllkippen. "Das wird sich ganz einfach ändern, wenn die Rohstoffe sehr teuer werden", sagt Rinklebe. Im Moment sei es einfach billiger, Elektroschrott wegzuwerfen, als die Wertstoffe zu recyclen.
Mit Keramik gegen falsche Daten
Wie viel der kostbaren Metalle im afrikanischen Boden versickert, wissen die Forscher noch nicht. Die Analyse ist aufwändig.
Die Proben müssen erst in mehreren Schritten gelöst und gefiltert werden, bis sie in Hightech-Analysegeräten verschwinden, die hochpräzise Messdaten ausspucken – so präzise, dass die Wissenschaftler mit Keramikwerkzeug arbeiten müssen, um Fehlmessungen durch mögliche Abriebe zu vermeiden.
Umweltprobleme werden exportiert
Rinklebes Arbeit zeigt, wie komplex das Thema ist, wenn es globaler in den Blick genommen wird. "Wir können nicht unsere Umweltprobleme exportieren und dann behaupten, wie sind so clean, wir fahren ja Elektroautos."
Denn allein die für die Herstellung der Batterien erforderlichen Seltenen Erden und Lithium machen den Traum vom Sauberen Fahren zweifelhaft. Kinderarbeit bei der Erschließung der Stoffe in Südamerika und China sowie die Entsorgung der ausgedienten Akkus nach Afrika - all das erforscht Professor Jörg Rinklebe mit kritischem Blick.
Leicht lösen lassen sich die Probleme nicht, denn dazu müssen sich Politik und Wirtschaft international bewegen. In Ghana verlassen inzwischen Menschen ihre Heimat, weil sie nicht länger auf den vergifteten Böden leben wollen.
Quellen:
- Informationen der Bergischen Universität Wuppertal
- Reporter vor Ort