Insgesamt 1.700 Stellen sollen in Köln und Aachen in der Entwicklung und 600 in der Verwaltung gestrichen werden. Das hat Ford-Europa-Chef Martin Sander am Dienstagvormittag mitgeteilt. Ziel sei eine "schlankere, wettbewerbsfähigere Kostenstruktur", erklärte der Konzern. Vereinbart wurden eine Standortsicherung bis 2032 und ein sozialverträglicher Stellenabbau durch Abfindungen.
In Köln arbeiten derzeit rund 14.000 Menschen für Ford, im Aachener Forschungszentrum etwa 200.
Mitarbeiter positiv gestimmt
Nach der Betriebsversammlung zeigten sich viele Angestellte von Ford erleichtert. Ein Mitarbeiter sagte dem WDR, das Positive überwiege. Der Standort sei bis 2032 gesichert. Zudem werde es keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Er habe ein positives Gefühl.
Das sieht auch Metin Özgür so. Er arbeitet ebenfalls bei Ford, sagt, er habe bei der ersten Betriebsversammlung vor ein paar Wochen Angst gehabt. Auch er blickt jetzt optimistisch in die Zukunft. "Wir glauben daran, dass wir hier in Europa was entwickeln können und wollen das auch beweisen. Wir werden weiter daran arbeiten", so Özgür. Dennoch: Nicht alle Mitarbeiter bleiben im Unternehmen.
Stellenabbau nicht nur in Deutschland
Auch in Großbritannien werden Stellen gestrichen - 1.000 in der Produktion und 300 in der Verwaltung. Im restlichen Europa sollen 200 Jobs wegfallen. Insgesamt will Ford sein Personal in Europa um 3.800 Männer und Frauen reduzieren.
Erste Reaktionen
NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur bedauert die heute bekannt gewordenen Details zum Stellenabbau bei Ford. Die Einschnitte seien tief. Der Autobauer gehöre zur DNA der Stadt. Es wäre wichtig, "dass Ford auch künftig maßgebliche Schritte bei der Entwicklung seiner vollelektrischen Fahrzeuge in Köln plant", so die Grünen-Politikerin.
Man habe "im Rahmen des Möglichen Unterstützung dabei angeboten, so viele Arbeitsplätze wie möglich in Nordrhein-Westfalen zu halten". Sie fügte hinzu, dass es sich um eine unternehmerische Entscheidung handele, die in der US-Konzernzentrale von Ford getroffen worden sei.
Entwicklung wird in die USA verlegt
Hintergrund der Verhandlungen ist der erneute Umbau des Ford-Konzerns. Die Anzahl der Modelle wird drastisch reduziert, in Europa werden künftig ausschließlich Elektroautos angeboten. Das Unternehmen will zukünftige Modelle ausschließlich in den USA entwickeln lassen.
Für die Elektroproduktion investiert Ford zwar einen Milliardenbetrag in Köln, mit den nun bekanntgewordenen Plänen verliert die Domstadt als Ford-Entwicklungsstandort aber an Bedeutung.
Die drei europäischen Entwicklungsbereiche in Köln, im englischen Dunton und in der Türkei werden umstrukturiert.
Über dieses Thema berichtet die Lokalzeit aus Köln am 14.02.2023 im Hörfunk auf WDR 2 und im WDR-Fernsehen.