Etwa ein Dutzend Tiere aus NRW sind mit ihren aktuellen Pflegeeltern auf eine Hundewiese im Kölner Stadtwald gekommen, um ein dauerhaftes zu Hause zu finden.
Streicheln, Leckerlies und Gassigehen
Dreimal so viele Hundeliebhaber streicheln sich durch die Fellnasen. Normalerweise findet man einen Hund aus dem Tierschutz erst, nachdem man sich durch Internet-Inserate geklickt, Formulare ausgefüllt und Vorgespräche geführt hat. Beim Bark-Date können sich Hund und Mensch direkt und unverbindlich kennenlernen.
Das nutzen einige Hundeliebhaber: Es wird geschmust, Leckerlies verfüttert oder zur Probe einmal um den Block Gassi gegangen. Vom Fleck weg adoptieren kann man die Hunde aber nicht. Die Aktion dient mehr als erstes "Beschnuppern".
Bei Interesse melden sich die potentiellen neuen Hundehalter bei dem jeweiligen Verein, die dann den gängigen Vermittlungsprozess durchlaufen. Dabei überprüfen die Tierschützer, ob die Familie und das Umfeld für den jeweiligen Hund geeignet sind.
Alle Hunde kommen aus dem europäischen Ausland
Wer eine bestimmte Rasse oder einen Welpen sucht, ist hier falsch. Diese Hunde kommen ursprünglich aus Tierheimen aus dem europäischen Ausland, wie Rumänien, Bulgarien oder Spanien. Aber auch Hunde aus deutschen Tierheim sind willkommen.
Für einen Hund aus dem Tierschutz braucht man mehr Geduld als für Hunde vom Züchter, denn nicht alle sind schon stubenrein oder wissen wie man an der Leine geht: "Man muss akzeptieren, dass solche Hunde manchmal nicht so agieren wie man es gerne hätte," sagt Elena Weber.
Die Studentin ist mit Merle da, die seit einer Woche übergangsweise bei ihr lebt. Die schwarze Mischlingshündin kommt aus Bulgarien und wurde als Welpe ausgesetzt. Sie ist bereits der vierte Pflegehund von Elena Weber. Auch wenn sie die rund einjährige Hündin ins Herz geschlossen hat, behalten kann sie sie nicht.
"Ich kann immer nur zwei bis drei Monate für einen Hund opfern, aber dauerhaft kann ich wegen meines Studiums einem Hund gerade leider nicht gerecht werden." Das sei zwar hart, weil sie mit jedem Hund zwangsläufig eine Beziehung aufbaut, aber letztendlich besser für das Tier.
In Rumänien leben die meisten heimatlosen Hunde Europas
Die Idee für das Speed-Dating zwischen Hund und Mensch hatte Lisa Williamson. Die Tierärztin engagiert sich selbst seit neun Jahren im Tierschutz, hat zwei Hunde aus Rumänien adoptiert und berät Vereine auch im Ausland. Mit dem Live-Event will sie mit Vorurteilen gegenüber Pflegehunden aufräumen.
Die Hintergründe, warum die Hunde auf der Straße gelandet waren, sind dabei ganz unterschiedlich: Der Halter verstorben, finanzielle Probleme oder ungewollte Welpen. Laut der Tierschutzorganisation PETA leben allein in Rumänien etwa 600.000 Hunde auf der Straße. Damit ist Rumänien das Land mit den meisten heimatlosen Hunden in ganz Europa.
"Es gibt in vielen Ländern große Straßenhundeprobleme, die mit sogenannten Sheltern gelöst werden. Dort sitzen tausende Hunde fest, die durchaus getötet werden." Deswegen setzen sich viele Tierschutzvereine dafür ein, diesen Hunden eine Option auf ein Zuhause in Deutschland schenken. Lisa Williamson plant das Bark-Date auch bundesweit.
Unsere Quellen:
- Reporterbesuch des Bark-Dates
- PETA
Über dieses Thema berichtet der WDR am 11.12.2023 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Köln.