Ines Gehring arbeitet seit mehr als fünf Jahren im Space Team mit. Der Raketen-Start in Kiruna löst bei ihr Wehmut aus: Denn es war das letzte Mal, dass sie ihre selbstgebaute Rakete gesehen hat - die "Space Team Aachen Hybrid Rocket", kurz STAHR. Eigentlich lief alles super: einen großen Übersee-Container hatten sie vorgeschickt.
Darin die Rakete, Ersatzteile und eine Werkstatt. Dann fuhren 20 Mitglieder des Projektes hinterher. Kiruna liegt in Nordschweden, 150 Kilometer nördlich des Polarkreises. Dort leben nur wenige Menschen und auch der Luftraum wird wenig genutzt. Darum kann man dort Raketenprojekte starten, die im dichtbesiedelten Deutschland nie genehmigt würden.
Bruchlandung aus 20 Kilometer Höhe
Kurz vor dem Start allerdings machte das Fallschirm-System Schwierigkeiten. Es sollte dafür sorgen, dass die Rakete sanft landet. Eine Reparatur war nicht möglich. Das Team entschied sich trotzdem zu starten, erzählt Ines Gehring.
Selbst bei Suchflügen mit einem Hubschrauber konnten sie nichts mehr von der Rakete finden. "Eigentlich kein Wunder", so Gehring. "Ein Einschlag aus 20 Kilometer Höhe ist so heftig, da bleibt halt nichts mehr übrig."
Erfolg trotz Totalschaden
Zurück in Aachen geht es an die Fehleranalyse. "Wir haben den gesamten Flug über Daten per Funk erhalten und wir haben auch alle Sensordaten, die wir erwartet haben, erhalten", freut sich Jannis Bergmann, der beim Space Team für die Software zuständig ist.
Auch der spezielle Hybrid-Antrieb hat gemacht, was er sollte. Der funktioniert mit Paraffin und Lachgas. Einmal gezündet katapultierte der die 5,5 Meter lange Rakete rund 20 Kilometer in die Höhe.
Karrieresprungbrett oder Zeitvertreib?
Rund 200 Studierende engagieren sich im Space Team, ein studentischer Verein der Hochschulen RWTH und FH Aachen. Im Moment laufen acht Projekte parallel. Die Studierenden arbeiten an Raketen, Satelliten und sogar an einem Rover, also einem Fahrzeug für Mond oder Mars.
Viele der Studierenden möchten auch später im Bereich Weltraumtechnik arbeiten. Und: Sie wollen mit ihrer Arbeit darauf hinwirken, dass Aachen irgendwann ein Zentrum für Weltraumforschung wird.
Unsere Quellen:
- Space Team Aachen