Mönchengladbach: Prozess um Cannabisplantagen

Stand: 20.08.2024, 15:38 Uhr

Knapp acht Monate nach einer Drogen-Großrazzia in Mönchengladbach und im ostwestfälischen Kreis Höxter hat der Strafprozess gegen vier mutmaßliche Köpfe der Bande begonnen.

Von Martin Höke

Es war ein kurzer Verhandlungstag. Nach der Verlesung der Anklage regte der Vorsitzende Richter Christof Wuttke ein nicht-öffentliches Rechtsgespräch an, "um den Verfahrensablauf abzusprechen und Positionen zu sondieren". Den Männern im Alter von 27 bis 37 Jahren wird vor dem Landgericht Mönchengladbach bandenmäßiger Drogenhandel in großen Stil vorgeworfen. Das Ergebnis soll am nächsten Prozesstag mitgeteilt werden.

Die Angeklagten schweigen

Zum Auftakt hatten die drei Angeklagten nur ihre Personalien bestätigt, aber keine Angaben zu den Vorwürfen gemacht. Mit Ausnahme des ältesten von ihnen sitzen sie alle in Untersuchungshaft. Der 37-Jährige ist auf freiem Fuß. Er hatte im Vorfeld immerhin Angaben zu seiner Rolle bei der Anmietung der Räume gemacht.

Den Männern wird bandenmäßiger Drogenhandel vorgeworfen

Sie sollen kiloweise Cannabis verkauft und so Millionen umgesetzt haben. Die Anklage umfaßt 36 Seiten. Derzufolge hatten sich die Männer im Januar 2022 zu einer Bande zusammengetan. In der Folgezeit sollen sie am Niederrhein und in Ostwestfalen 13 Cannabisplantagen betrieben haben – im Kreis Höxter, in Mönchengladbach, aber auch in Willich, Gangelt, Salzkotten, Borchen, Lage, Bahrenburg und Twistringen.

Die Aufgaben waren der Anklage zufolge klar verteilt: Der 27-Jährige soll als mutmaßlicher Kopf der Bande geeignete Immobilien gesucht und die anfallenden Kosten gezahlt haben. Die drei Mitangeklagten sollen sich in unterschiedlicher Form am Betrieb der Plantagen und dem Vertrieb des Cannabis beteiligt haben. Dazu gehörten laut Anklage die Anmietung der Gebäude, Aufbau, Ausstattung und Pflege der Plantagen sowie die Beschaffung der nötigen Arbeiter.

Im Januar wurde dem ein Riegel vorgeschoben

Am 24. Januar dieses Jahres bereiteten die Ermittler dem Treiben ein Ende. Bei der großangelegten Razzia wurden nach Polizeiangaben in Mönchengladbach und im Kreis Höxter zwei Cannabisplantagen mit jeweils knapp 600 Cannabispflanzen, kiloweise abgepackte Betäubungsmittel, Waffen, eine fünfstellige Summe Bargeld sowie sieben Autos sichergestellt.

Es gab monatelange Ermittlungen

Vorangegangen waren monatelange Ermittlungen, die Angeklagten und ihre Helfer waren observiert, deren Telefone abgehört worden. Mehrere Zufälle hatten die Ermittler auf die Spur der Drogenbande gebracht: Einmal war es ein anonymer Hinweis auf eine Drogenplantage, eine andere war in Mönchengladbach im November nach einem Feuer in der Nähe des Brandherdes entdeckt worden. Auf eine weitere professionell eingerichtete Cannabis-Plantage stieß die Polizei Mitte Dezember ebenfalls in Mönchengladbach nach einem gemeldeten Einbruch. Bei der folgenden Tatort-Umfeld-Erkundung fanden die Beamten die professionelle Anlage mit knapp 600 Pflanzen.

Es gab bereits Schuldsprüche

Mitte Juli wurden in Höxter bereits zwei Helfer der Bande vom dortigen Amtsgericht zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Die beiden 22- und 29-jährigen Männer hatten gestanden, von Oktober 2023 bis Januar 2024 die Plantage in Steinheim-Vinsebeck gepflegt zu haben. Ihrer Aussage nach waren sie mit falschen Job- und Geldversprechen in den Kreis Höxter gelockt worden.

Für den aktuellen Prozess gegen die vier mutmaßlichen Köpfe der Bande sind in Mönchengladbach bisher 14 Verhandlungstage angesetzt worden.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter am Gericht Mönchengladbach

Prozess um Cannabisplantagen WDR Studios NRW 20.08.2024 00:30 Min. Verfügbar bis 20.08.2026 WDR Online