Sturz von Brücke mit E-Bike in Düsseldorf: Diskussionen um Höhe des Geländers

Stand: 11.10.2022, 10:03 Uhr

Am Freitag ist in Düsseldorf ein 66-Jähriger mit seinem E-Bike von der Theodor-Heuss-Brücke in die Tiefe gestürzt und hat sich schwer verletzt. Nun flammen Diskussionen um die Geländerhöhe der Brücke auf.

Schon am vergangenen Freitag kam es zu dem ungewöhnlichen Unfall in Düsseldorf: Laut Polizei war der Mann mit seinem Pedelec auf der Theodor-Heuss-Brücke unterwegs, als er die Kontrolle über sein Fahrrad verlor. Er prallte gegen das Brückengeländer, wurde von der Wucht darüber geschleudert und stürzte dann einige Meter in die Tiefe auf die darunterliegende Straße.

66-Jähriger mittlerweile außer Lebensgefahr

Mehrere Menschen leisteten dem 66-Jährigen Erste Hilfe, ein Rettungswagen lieferte den Mann ins Krankenhaus ein. Immer noch sei der Fahrradfahrer schwer verletzt, Lebensgefahr bestehe aber nicht mehr, heißt es am Montag von der Polizei.

Der Unfall heizt die Diskussionen um die Sicherheit auf der Theodor-Heuss-Brücke an: "Ich gehe davon aus, dass dieser Unfall hätte verhindert werden können", sagt Christian Staudinger. Er hatte die Stadt Düsseldorf im August 2020 angeschrieben und darauf aufmerksam gemacht, dass das Geländer der Brücke zu niedrig sei.

EU-Richtlinie regelt Geländerhöhe

Tatsächlich ist das Geländer an der Unfallstelle nur einen Meter hoch. Eigentlich zu wenig: Eine EU-Richtlinie regelt, dass Geländer an Radwegen 1,30 Meter hoch sein müssen. Dessen ist sich die Stadt auch bewusst und hat beispielsweise schon 2018 an Brücken nachgerüstet und die Geländerhöhe aufgestockt – so auch an der Rheinkniebrücke.

Die Theodor-Heuss-Brücke in Düsseldorf: Hier stürzte am vergangenen Freitag ein Pedelec-Fahrer über das Geländer. | Bildquelle: WDR

Was die Theodor-Heuss-Brücke angeht, antwortete die Stadt Christian Staudinger 2020, dass alles noch in der Planung sei. "Das ist sicherlich keine zufriedenstellende Antwort", kritisiert er und fordert, dass vor allem die Sicherheit für Radfahrer in Düsseldorf verbessert werden müsse.

ADFC sieht zwei Gründe für Zunnahme von Radunfällen

Einerseits ergeben sich immer noch viele Unfälle aus Defiziten bei der Infrastruktur der Städte, erklärt Thomas Maria Claßen vom ADFC Mönchengladbach: "Wir erleben seit Jahren, dass die Fahrradunfälle kontinuierlich steigen, obwohl alle anderen Straßenverkehrsunfälle kontinuierlich sinken."

Andererseits habe die Fahrradbranche – insbesondere die der Pedelecs – in den vergangenen Jahren auch einen Boom erlebt. Der Umstieg auf Pedelecs oder E-Bikes gerade bei unsicheren Fahrern könne durch den Geschwindigkeitsschub ein Problem darstellen.

Welche Gründe genau dafür gesorgt haben, dass der 66-jährige Radfahrer in die Tiefe stürzte, will die Polizei durch weitere Ermittlungen konstruieren. Die Stadt Düsseldorf hat auf WDR-Anfrage angekündigt, nach Auswertung des Unfallgeschehens entsprechende Vorkehrungen zu ergreifen, um die Verkehrssicherheit für Radfahrer zu erhöhen. Ob dafür das Geländer erhöht wird, ließe sich derzeit noch nicht absehen, so die Stadt weiter. Dies würde dann mit den beteiligten Dienststellen und den politischen Gremien abgestimmt.