Parkinson durch Pestizide - neue Berufskrankheit Lokalzeit aus Düsseldorf 07.08.2024 05:37 Min. Verfügbar bis 31.12.2026 WDR Von Joscha Weidenfeld

Parkinson durch Pestizide - neue Berufskrankheit

Stand: 08.08.2024, 15:56 Uhr

Dass Pestizide Parkinson verursachen können, vermuten Experten schon lange. Gift im Job kann eine Berufskrankheit verursachen.

Von Joscha Weidenfeld

Unter bestimmten Voraussetzungen können Betroffene jetzt ihre Krankheit als Berufskrankheit anerkennen lassen. Betroffene wie Bernd Niebenberg aus Wülfrath. Vor neun Jahren hat er die Diagnose Parkinson bekommen. Seitdem hat ihn die Krankheit fest im Griff. Muskelzittern, eine veränderte Sprache und Niedergeschlagenheit. Die Symptome werden immer heftiger.

In der Ausbildung Kontakt mit Pestiziden

Er vermutet, dass der Ursprung der Krankheit vor knapp 40 Jahren zu finden ist. Damals hat er auf dem elterlichen Hof mit angepackt und eine Ausbildung zum Landwirt gemacht. Immer in Kontakt mit giftigen Pestiziden. Der 59-Jährige sagt, dass damals eher unvorsichtig mit den Pflanzenschutzmitteln umgegangen worden sei. Schutzkleidung sei oft vernachlässigt worden. Kurz nach der Ausbildung hat er aufgehört in der Landwirtschaft zu arbeiten.

Bessere medizinische Behandlung durch Anerkennung

Reinhard Steffen, Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt | Bildquelle: WDR / Joscha Weidenfeld

Wie viele Berufskranheiten, kann auch die Parkinson-Kranheit erst Jahrzehnte nach dem Kontakt ausbrechen. Deswegen rät Reinhard Steffen von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, die Arbeit mit den gefährlichen Stoffen genau zu dokumentieren. Das ist sinnvoll, zumal die Unterlagen in Unternehmen nach dem Ausscheiden der Mitarbeiter maximal 10 Jahre aufbewahrt werden müssen. Für die Anerkennung einer Berufskrankheit muss der Mitarbeiter trotz seiner schweren Erkrankung nachweisen, dass die Arbeit ihn krank gemacht hat.

Bessere medizinische Versorgung

Nach der Anerkennung als Berufskrankheit können Parkinson-Patienten auf eine bessere medizinische Behandlung hoffen. Die Leistungen der Berufsgenossenschaften seien nämlich oft besser, als die der gesetzlichen Krankenkassen.

Ärzte stellen Anträge

Bernd Niepenberg stellt jetzt mit seiner Neurologin einen Antrag, dass seine Parkinson-Erkrankung als Berufskrankheit anerkannt wird. Der ehemalige Landwirt hat aber noch einen Appell an die Berufsgruppen, die mit giftigen Pestiziden zu tun haben: "Nehmt bitte den Totenkopf, der auf der Verpackung ernst. Das ist kein Spaß, Parkinson ist kein Spaß. Passt auf euch auf“.

Unsere Quellen:

  • Uniklinikum Düsseldorf
  • Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt
  • Reporter vor Ort