Zuerst sieht Scholz sich auf einem Rundgang den Keller an, der während der Flutkatastrophe im Juli 2021 bis an die Decke unter Wasser stand. Heizungskeller und Elektrik wurden damals völlig zerstört.
Vieles ist bereits wiederhergestellt, in einem Raum sind die Zerstörungen aber nicht deutlich zu sehen. Dort gibt es auch eine Fotoausstellung, die den ganzen Schaden am Krankenhaus im Juli 2021 zeigt.
Bundeskanzler Olaf Scholz ist beeindruckt von den Flutschäden, die immer noch zu sehen sind. Und spricht "von der beeindruckenden Leistungen beim Wiederaufbau des Krankenhauses".
Er sagt, dass Krankenhäuser wie das St. Antonius-Hospital in Eschweiler weiterhin gebraucht werden und versichert, dass das Geld vom Bund weiterhin da sein wird für diesen Wiederaufbau, der voraussichtlich erst im Jahr 2030 vollständig abgeschlossen sein soll.
Gespräche mit dem Pflegepersonal
Auch mit dem Pflegepersonal spricht der Kanzler. Die sorgen sich wegen der geplanten Krankenhausreform. Manche befürchten schon eine Schließung des Krankenhauses als Folge der Reform. Der Kanzler versucht zu beruhigen und versichert nochmal, dass das Eschweiler Krankenhaus weiterhin gebraucht wird.
Große Teile von Eschweiler wurden überschwemmt
Das St. Antonius-Hospital in Eschweiler wurde während der Flut erheblich beschädigt, als die Wassermassen aus der Inde am 14. und 15. Juli 2021 große Teile der Stadt überschwemmten. Zuerst gab es keinen Strom mehr und Notstromaggregate mussten eingeschaltet werden. Dann wurde das Krankenhaus evakuiert. Einige Patienten der Intensivstation wurden mit Tragen aufs Dach gebracht und von Hubschraubern abgeholt.
Die übrigen wurden schließlich mithilfe von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, dem Roten Kreuz und sogar von Eschweiler Landwirten mit Traktoren aus dem Krankenhaus gebracht und in andere Einrichtungen verlegt.
Erhebliche Schäden am Gebäude
Die unteren Bereiche des St. Antonius-Hospitals wurden vollkommen überflutet. Im Keller stand das Wasser bis unter die Decke. Aber auch die Abteilung für Strahlentherapie, die Plastische Chirurgie, die Urologie und die Kinderurologie wurden von den Wassermassen weitgehend zerstört. "Der Schaden durch die Flut betrug insgesamt 120 Millionen Euro", sagte Elmar Wagenbach, Geschäftsführer des St. Antonius-Hospitals. "Ein solcher Schaden lastet natürlich auch emotional auf einem Geschäftsführer."
Umfassende Wiederaufbauarbeiten
Dank umfangreicher finanzieller Hilfe von Bund und Land konnte in den vergangenen Jahren viel erreicht werden. Im Krankenhaus werden wieder Patienten versorgt und zahlreiche Abteilungen arbeiten wie vor der Flutkatastrophe. Aber viele Sanierungsarbeiten dauern noch an.
Endgültig abgeschlossen sein wird der Wiederaufbau wohl erst Ende 2028 oder Anfang 2029.
Besuch bei Babor in Inden
Im Anschluss besucht der Bundeskanzler noch den neuen Produktions- und Logistikstandort des Aachener Kosmetikherstellers Babor. Der Standort in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kohlekraftwerk Weisweiler hat mit Blick auf die Klimapolitik von Kanzler Olaf Scholz Symbolcharakter. Denn im Kraftwerk wird noch bis 2030 Braunkohle zur Energieherstellung verfeuert während ein paar Meter weiter Babor daran arbeitet, eine der vermutlich nachhaltigsten Kosmetikfabriken der Welt zu werden.
Ziel von Babor: klimaneutral produzieren
Alle Produktions- und Logistikgebäude verbrauchen 60 Prozent weniger Strom als vom Gesetz vorgeschrieben. Auch wird Energie ohne fossile Brennstoffe gewonnen - mit Sonnenenergie und künftig auch mit grünem Wasserstoff. Babor macht also das, was ab 2045 für ganz Deutschand gelten soll, nämlich klimaneutral produzieren. Energie war bei dem Besuchstermin von Olaf Scholz aber nicht das einzige Thema.
Der Gast konnte sich von einem gläsernen Besucherbalkon in der Produktion über die Betriebsabläufe wie Qualitätssicherung informieren. Produziert werden alle Kosmetikprodukte weiterhin ausschließlich am Hauptsitz in Aachen. Aber abgefüllt und in alle Welt versendet werden die Produkte am neuen Standort in Inden. Besonders im Versand setzt das Aachener Familienunternehmen auf Technologien, die von Künstlicher Intelligenz gesteuert werden.
Kanzler lobt die modernen Technologien
Scholz ist beeindruckt von den modernen Maschinen und Technologien. Wer so in einen Standort investiere, habe Vertrauen in das eigene Unternehmen, in den Wirtschaftsstandort Deutschland und in den Markt, sagt Scholz. Hier gehe es darum, Arbitsplätze zu schaffen und den Klimawandel zu begrenzen.
Zum Schluss seines Besuchs spricht Bundeskanzler Scholz im betriebseigenen Bio-Restaurant mit 30 der rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
30 Landwirte nutzen den Besuch für Demo
Die Unternehmensleitung nutzt die Gelegenheit, um mit dem Regierungschef über Bürokratie und Planungssicherheit zu sprechen. Der Besuch des Kanzlers sei eine Wertschätzung für Wertschöpfung in Deutschland, sagte die Mitinhaberin der Babor Beauty Group, Isabel Bonacker.
Begleitet wird der Besuch von etwa 30 Landwirten, die mit ihren Traktoren nach Inden gekommen sind, um zu demonstrieren. Eine Zufahrt zum Unternehmen wird aber nicht blockiert.
Über dieses Thema berichtet der WDR am 25.01.2024 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Aachen und im Radio auf WDR 2.