Am vergangenen Freitag war die Verunreinigung bei einer Routineuntersuchung aufgefallen. Der Wasserverband Oleftal nahm alle Anlagen unter die Lupe. Fündig wurden die Mitarbeiter in einem unterirdischen Vorlagebehälter an einer Pumpstation. Die Dichtung an einem Einstiegsdeckel war defekt. Dadurch konnte die Nacktschnecke in den Wasserbehälter gelangen. Betriebsleiter Arno Lehmkühler beschreibt, dass man deutlich die Kriechspuren an der Innenseite des Deckels sehen konnte. Die Schnecke wurde ins Freie befördert, der Behälter geleert, gereinigt und desinfiziert. Auch die Dichtung ist wieder repariert.
Abkoch-Gebot gilt erstmal weiter
Die Ursache ist zwar behoben und beseitigt, aber das Trinkwasser muss weiter abgekocht werden. Das hat das Gesundheitsamt verfügt. Es müssen weitere Proben genommen werden. Erst wenn diese einige Tage hintereinander sauber sind, also ohne bakterielle Verunreinigung, gibt es Entwarnung.
Kleine Ursache, große Wirkung
Dass eine Nacktschnecke die Trinkwasserversorgung lahmlegt, ist auch für Fachleute ein ungewöhnlicher Fall. Betriebsleiter Arno Lehmkühler sagt, in der Schwäbischen Alb habe es wohl mal einen ähnlichen Fall gegeben. Nacktschnecken fressen nicht nur Blätter, Jungpflanzen, Obst und Gemüse, sondern auch Aas und sogar Kot, erklärt Lehmkühler. Da sie zudem durch alles Mögliche am Boden kriechen, können sie jegliche Art von bakterieller Verunreinigung in einen solchen Wasserbehälter eintragen. Unbemerkt bleibt das nicht, sagt er: "Die Mikrobiologie ist so fein, dass auch kleinste Auffälligkeiten festgestellt werden."