Rache an Chef? Ex-Kellnerin wegen versuchten Mordes vor Gericht

Stand: 30.01.2023, 16:13 Uhr

Gefährlich soll eine Ex-Kellnerin im vergangenen April im Lokal ihres früheren Chefs in Herzogenrath-Merkstein gezündelt haben. Seit Montag steht die 44-Jährige vor Gericht.

Von Helga Lennartz

Der Prozess sollte eigentlich bereits vergangene Woche beginnen. Alle Beteiligten waren da, nur die Angeklagte nicht. Sie sei zu betrunken, teilte ihre Familie dem Gericht überraschend mit. So wurde die Verhandlung verschoben.

Am Donnerstag nun der zweite Versuch, diesmal mit der Angeklagten. Ruhig und konzentriert verfolgt die 44-Jährige die Verlesung der Anklageschrift. Darin geht es um schwere Vorwürfe. Heimtückisch soll die Frau einen Brand gelegt haben. Dabei habe sie billigend den Tod von jenen Menschen in Kauf genommen, die über dem Restaurant in Merkstein wohnten. Früh morgens sei sie in das Lokal eingedrungen, habe randaliert, Sachen gestohlen, dann im Hinterzimmer eine Plastikdecke angezündet, so die Anklage weiter. Es entstand ein Schwelbrand. Der wurde schnell entdeckt und gelöscht. Niemand wurde verletzt.

Gezündelt nach Streit mit Geliebten?

Wenige Tage später wurde die Frau als mutmaßliche Brandstifterin festgenommen. Laut Anklage hatte sie einen Streit mit dem Betreiber des Lokals gehabt. Der soll ihr gekündigt haben, weil sie angeblich mehrmals angetrunken zum Dienst erschienen war. Mit der Entlassung soll auch die heimliche Liaison der beiden geendet haben. Die Frau habe dann das Lokal ihres Chefs beziehungsweise Ex-Geliebten zerstören wollen, davon ist die Staatsanwaltschaft überzeugt.

Die 44-Jährige bestreitet das. Sie habe mit dem Brand gar nichts zu tun, betont die Frau vor Gericht. Sie habe damals die Kündigung eingereicht, auch habe sie die Affäre mit ihrem Chef selbst beendet, nicht umgekehrt. Der Mann habe ihr immer wieder gesagt, sie sei seine „Sklavin“.

Mühsame Erklärungen der Angeklagten

Dass Diebesgut in ihrer Wohnung gefunden wurde, erklärt die Frau ausschweifend und umständlich. Selbst der Vorsitzende Richter verliert öfters den Roten Faden und die Geduld. Immer wieder fragt er nach, um ihre Ausführungen zu verstehen. Schließlich prophezeit er einen langen Verhandlungstag. Mit einem Urteil in diesem Prozess wird am Donnerstag gerechnet.