iPads aus Schule in Langenfeld gestohlen WDR aktuell 14.09.2023 03:55 Min. Verfügbar bis 14.09.2025 WDR Von Wolfram Lumpe

Tablets aus Schulen gestohlen: Spuren führen bis ins weit entfernte Ausland

Stand: 14.09.2023, 17:15 Uhr

Seit April hat es zwölf Einbrüche in den Langenfelder Schulen gegeben. Mehr als 600 Tablets und Laptops wurden gestohlen. Einige Geräte konnte die Polizei orten und bis in den "arabischen Raum" zurückverfolgen.

Am Mittwochmorgen sind viele Schüler, Eltern und Lehrer geschockt als sie zur Schule kommen. Die Spurensicherung ist da - Unterricht überhaupt nicht möglich. Denn in der Nacht waren Einbrecher in die Friedrich-Fröbel-Schule eingestiegen. Von dort drangen sie weiter durch bis in die Don-Bosco-Schule. Die Gebäude sind baulich miteinander verbunden. Die Täter brechen Türen auf, durchwühlen mehrere Klassenzimmer - auf der Suche nach Wertgegenständen. Und sie werden fündig: Offenbar haben es die Einbrecher gezielt auf hochwertige Tablets abgesehen.

Polizei verfolgt noch keine heiße Spur

Die Polizei konnte einige Tablets mittlerweile bereits orten und bis in den arabischen Raum zurückverfolgen. Ob es sich bei der Einbruchsserie um organisierte Kriminalität handelt, ist noch nicht sicher. "Das müssen die Ermittlungen erst noch zeigen, aber wir gehen davon aus, dass die Täter professionell sind", erklärt Daniel Uebber von der Polizei Mettmann. Erste Spuren wurden bereits aufgenommen und Zeugen befragt, bisher sei aber noch keine heiße Spur dabei gewesen.

Daniel Uebber, von der Polizei Mettmann. | Bildquelle: WDR/ Gabi van den Boom

Uebber bittet im WDR-Interview darum, dass Anwohner verdächtige Personen und Fahrzeuge im Umfeld der Schulen sofort melden sollen. "Wir können sehr schnell am Einsatzort sein und dann möglicherweise auch einen entscheidenden Schritt weiterkommen."

Schule wird zum Ort des Verbrechens

Die Einbruchserie beunruhigt einige Eltern: "Man weiß nicht, wie man das den Kindern erklären soll, aber sie bekommen natürlich mit, was hier passiert ist", sagt Mutter Sonja Boylubay. Sie hatte am Mittwoch Klassenkameraden ihrer Tochter vorübergehend aufgenommen, weil die Schule ausfallen musste. Viele Eltern waren bereits auf der Arbeit.

Mutter Sonja Boylubay ist besorgt. | Bildquelle: WDR/ Gabi van den Boom

"Es nimmt den Kindern ein wenig Sicherheit. Sie stehen hier und sehen die Polizei, die aufgebrochen Türen. Klar, sind sie dann aufgewühlt. Da muss man vorsichtig rangehen, es zerstört viel in den Köpfen der Kinder", erzählt Sonja Boylubay. Die Schule mache aber einen guten Job. Lehrer hätten aktiv das Gespräch mit den Kindern gesucht und erklärt, wie es jetzt weitergeht.

Stadt Langenfeld bringt Geräte in Sicherheit

Die Stadt will offenbar nicht länger zusehen, wie mehr und mehr technische Geräte gestohlen werden. Als Sofortmaßnahme hat sie jetzt alle Tablets und Laptops aus den Grundschulen entfernt, um sie an einem externen Ort sicher zu lagern. Außerdem kündigte die Stadt ein "differenziertes Sicherheitskonzept" an. Für die Schülerinnen und Schüler bedeutet das: Kein digitaler, sondern wieder analoger Unterricht.

Auch andere Städte betroffen

Schulen sind ein beliebtes Einbruchsziel, da mit der Digitalisierung viele Tablets angeschafft wurden. Viele Schulbauten sind so verwinkelt, dass ein geringes Entdeckungsrisiko bestehe, sagt die Polizei Langenfeld. So waren in den vergangenen Monaten zum Beispiel auch Schulen in Leverkusen und im Rheinisch-Bergischen-Kreis betroffen. Die Täter sorgten für immense Schäden - nicht nur wegen der gestohlenen Geräte. Auffällig war auch die Zerstörung, die sie in den Schulen hinterlassen hatten.