Ein ganzer Straßenzug wird in Kleve unter Denkmalschutz gestellt

Stand: 03.11.2023, 06:40 Uhr

Fassaden und Gärten der über 90 Jahre alten Häuser im Biesenkamp im Stadtteil Kellen sollen erhalten bleiben. Deshalb wurden sie jetzt besonders geschützt.

Von Katharina Paris

Bunte Ziegelsteine, die in schönen Mustern angelegt sind. Erker, Rundbögen, rautenförmige Fenster: Es sind die vielen Kleinigkeiten, die die Häuser im Biesenkamp in Kleve-Kellen so besonders machen. Damit die Fassaden und Gärten der über 90 Jahre alten Häuser erhalten bleiben, hat die Stadt Kleve sie jetzt unter Denkmalschutz gestellt.

Die Baubranche tobte sich kreativ aus

"Das Ensemble dieser Gebäude ist exemplarisch für die Stadtentwicklung", sagt Kleves Bürgermeister Wolfgang Gebing. Die Häuser wurden Ende der 1920er-Jahre geplant und entworfen. Durch die anhaltende Industrialisierung wurde damals immer mehr Wohnraum benötigt. Die Baubranche wuchs und tobte sich teilweise kreativ aus. "Und hier haben wir eben eine Straße mit villenartigen schönen Gebäuden, die unbedingt erhalten bleiben sollen", sagt Gebing.

Häuser bekommen wegen ihrer Bauweise viel Aufmerksamkeit

Eine denkmalgeschützte Häuserreihe in Kleve | Bildquelle: WDR

Entworfen und gebaut hat die Häuser damals Reinhold Hoymann. Wenn sein Urenkel Rainer Hoymann heute durch die kleine Sackgasse läuft, ist er schon ein wenig stolz. Dass die Häuser wegen ihrer schönen Bauweise immer noch so viel Aufmerksamkeit bekommen, freut ihn. "Ich glaube, mein Urgroßvater war selber nicht so ganz gewöhnlich und hat das dann auch in seiner Architektur zum Ausdruck bringen wollen", erzählt der Urenkel. "Es war ihm wohl auch wichtig, dass die Häuser auch immer ein bisschen die Bewohner widerspiegeln sollten. Und dass die Bewohner darauf stolz sind, in diesen Häusern zu wohnen."

Rainer Hoymann hat selbst viele Jahre in einem der Häuser gewohnt. "Einige befinden sich auch immer noch in Familienbesitz. Das sei eine große Verantwortung", sagt er. Vor allem jetzt, da sie unter Denkmalschutz stehen.

Man darf nicht einfach umbauen

Denn wer in einem denkmalgeschützten Haus lebt, darf nicht einfach so etwas umbauen. Die Besitzer müssen Anträge stellen, bevor sie etwas verändern. Das betrifft im Biesenkamp und auf der angrenzenden Ecke der Emmericher Straße nicht nur die Häuser, sondern auch die Gärten. "Es gibt gewisse Einschränkungen, die die Anwohner bei Veränderungen an der Fassade und den Pflanzen beachten müssen", erklärt Bürgermeister Gebing. Das gesamte äußere Erscheinungsbild müsse bewahrt werden.

Manfred Hübbers wohnt im Biesenkamp. Er hat sein Haus vor vier Jahren gekauft und es aufwändig saniert – damals auch schon unter Denkmalauflagen: "Ich freue mich einfach sehr, dass ich hier lebe. Die Auflagen waren absolut machbar", sagt er. Und auch die anderen Anwohner hatten keinerlei Einwände beim Denkmalverfahren. Vielleicht ist es so, wie Rainer Hoymann die Intention seines Urgroßvaters interpretiert: Die Menschen freuen sich, diese Häuser zu bewohnen. Und erhalten sie gerne so, wie sie einst von Reinhold Hoymann geplant und gebaut wurden.

Über dieses Thema berichten wir auch im WDR-Fernsehen in der Lokalzeit Duisburg.