Tonnenrennen und Kö-Treiben am Karnevalssonntag in Düsseldorf

Stand: 19.02.2023, 17:49 Uhr

Den Karnevalssonntag ließen sich die Düsseldorfer Jecken nicht vom Regen vermiesen: Beim Kö-Treiben und beim Tonnenrennen in Niederkassel trotzten sie dem Wetter und feierten ausgelassen.

Schon gegen 11 Uhr hat sich die Düsseldorfer Königsallee am Karnevalssonntag langsam gefüllt. Unzählige Jecken kamen hier beim sogenannten Kö-Treiben zusammen.

Straßenkarneval beim Kö-Treiben | Bildquelle: WDR/Hanna Makowka

Mit lauter Musik und verkleidet wurde gemeinsam gefeiert, gesungen und geschunkelt. Das Kö-Treiben am Sonntag ist wie eine Art Einstimmen auf das große Highlight des Düsseldorfer Karnevals: den Rosenmontagszug.

Ein weißer Flügel mit eingebauter Musikanlage | Bildquelle: WDR/Hanna Makowka

Einige der Feiernden zogen mit selbstgebauten Wagen über die Kö. Das wohl auffälligste Gefährt: ein Flügel mit eingebauter Musikanlage, auf dem Kostümierte tanzten und sangen.

Am Tulpensonntag gab es zwischendurch immer wieder Regenschauer in Düsseldorf. Aber davon ließen sich die Karnevalisten nicht abhalten.

Veedelszug und Tonnenrennen in Niederkassel

Um 12.15 Uhr startete dann im Düsseldorfer Stadtteil Niederkassel der Umzug. Von zahlreichen Zuschauern mit lautem "Helau" angefeuert erreichte er gegen 14 Uhr sein Ziel auf der Niederkasseler Straße.

Kurz darauf fiel auch schon der Startschuss für das Tonnenrennen. Dabei werden große Holzfässer auf alte Sackkarren gestellt - und auf Befehl wird losgerannt. Organisator des Spektakels ist die Tonnengarde Niederkassel 1887 e.V. Deren Karnevals- Schlachtruf: "Trän Drop".

Keiner verliert beim Tonnenrennen

Tonnenbäuerin und Venetia prosten sich beim Rennen zu | Bildquelle: WDR/Hanna Makowka

Das erste Rennen lieferten sich Tonnenbäuerin Sabine und Venetia Uåsa. Doch statt so schnell wie möglich loszulaufen, hatten es die beiden nicht besonders eilig: Auf halber Strecke stießen sie mit einem Glas Sekt an und tranken in Ruhe. Danach ging es gemeinsam ins Ziel.

Das Unentschieden hat Tradition beim Tonnenrennen. Hier geht es nicht ums Gewinnen, es gibt keine Verlierer – auch, wenn einer der beiden Teilnehmer eindeutig zuerst über die Ziellinie gerannt ist. Von der Tribüne heißt es immer: Unentschieden!

OB Keller läuft spontan mit

OB Keller beim Tonnenrennen | Bildquelle: WDR/Hanna Makowka

Mitgelaufen ist auch der Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller – der eigentlich nur auf der Tribüne war und von dort aus die Teilnehmer des Tonnenrennens anfeuerte. Spontan schnappte er sich eine Karre mit Tonne. Das Ergebnis des Rennens: natürlich auch in diesem Fall unentschieden.

Bei einem der Rennen wurde von der Tribüne dann aber dann doch ein Sieger ausgerufen: der aktuelle Tonnenbauer Esfandiar Modjahedpour, genannt "Essi".

Der erste Sieg seit 130 Jahren beim Tonnenrennen! Ob Essi wirklich als Gewinner aus dem Rennen hervorging oder doch noch ein Unentschieden daraus wurde, um die Tradition zu wahren, das wissen wohl nur die Tonnengardisten.

Entstanden ist das Rennen übrigens nach Angaben der Tonnengarde aus einer Schnapsidee.

So soll das Tonnenrennen entstanden sein:

"Jedenfalls gab es in Niederkassel schon vor dem Gründungsjahr 1887 einen Winterbrauch, über den die Neußer Zeitung 'Kreis – Handels – und Intelligenzblatt' im 54. Jahrgang am 4. Februar 1880 wie folgt berichtete: Am Montag (also am 2. Februar, dem Montag vor Karneval) wurde wieder, wie in jedem Jahr, in Niederkassel der Wurstmontag gefeiert. Eine Rotte junger Leute, deren Mitglieder sich jedoch nicht aus den feinen Schichten der Bevölkerung rekrutierten, zogen in wilden Kostümen durch das Dorf und machten vor jedem Haus auf allerlei primitiven Instrumenten eine fürchterliche Katzenmusik. Dafür forderten sie Abgaben an Wurst, Eiern oder Geld. Die gesamten Gaben wurden anschließend von den Teilnehmern gemeinsam verzehrt respektive verjubelt."

Quelle: Tonnengarde Niederkassel 1887 e.V.

Über dieses Thema berichten wir auch in der WDR Lokalzeit aus Düsseldorf im WDR Fernsehen am 20.02.2023 ab 19.30 Uhr.