Auf dem Kalkberg im rechtsrheinischen Köln steht seit fast zehn Jahren ein in weiße Planen eingepacktes Bauwerk. Das Gebäude sollte den Hangar und die Aufenthaltsräume für Piloten, Notärzte und Rettungssanitäter beherbergen.
Doch die Stadt Köln hat alle Planungen für die Hubschrauberstation auf dem Berg verworfen. Anlass war eine Reihe von Skandalen.
Kalkberg sackte ab
Als der Rohbau des Gebäudes gerade fertig war, bildeten sich Risse in Wänden und Decken. Ursache: Die Kuppe des Bergs, auf dem das Gebäude steht, war eingesackt. Das Hangargebäude hatte sich dabei so stark verformt, dass sich Türen nicht mehr einbauen ließen und die großen Rolltore für den Hubschrauber-Hangar nicht mehr passten.
Bei der Planung hatte offenbar niemand berücksichtigt, dass der Berg aus kalkhaltigen Schlämmen besteht. Die Schlämme sind Abfall aus der Produktion der ehemaligen Chemiefabrik Kalk. Stellenweise ist das Innere des Bergs weich wie Butter.
Der Berg musste mit großem Aufwand stabilisiert werden. Insgesamt hat die Stadt schon mehr als 30 Millionen Euro in die Baustelle investiert. Vor etwa fünf Jahren beschloss der Rat schließlich einen Baustopp.
Klettern und Kampfsport im Hubschrauberhangar
Nun will die Stadt Köln Gebäude und angrenzende Flächen den Bürgern zugänglich machen, sagt der zuständige städtische Dezernent William Wolfgramm dem WDR: "Zunächst muss das Gebäude geschlossen werden. Das große Rolltor wurde ja bisher nicht eingebaut", sagt Wolfgramm. "Danach sollen dann Planungen für die zukünftige Nutzung anlaufen."
Der Hangar könnte für verschiedene Sportarten genutzt werden, zum Beispiel Klettern und Kampfsport. Unter Betonbrücken in der Nähe soll ein Skaterpark enstehen. Voraussetzung ist allerdings, dass der Stadtrat Geld für die Fertigstellung des Gebäudes freigibt – immerhin drei bis sechs Millionen Euro.
Anwohner-Initiative hofft auf Umgestaltung
Die Anwohner-Initiative, die seit Jahren gegen die Hubschrauberstation kämpft, hofft, dass der Rat bei seiner nächsten Sitzung den Weg freimacht für die Umgestaltung der Hubschrauberstation.
"Hier in den rechtsrheinischen Stadtteilen fehlen Grünflächen. Es fehlt Platz für Freizeit und Erholung", sagt Marek Fritsche von der Bürgerinitiative dem WDR. Die Anwohner wollen, dass die Episode Hubschrauberlandeplatz mitten in ihrem Wohnviertel bald vergessen ist.
Unsere Quellen:
- Bürgerinitiative Kalkberg
- WDR-Reporter vor Ort