Hitzejobs: Pralle Sonne statt Klimaanlage

Stand: 12.08.2024, 18:46 Uhr

Die Temperaturen steigen. Für Menschen, die draußen arbeiten, bedeutet Hitze im Sommer vor allem eins: harte Arbeit.  

Von Lea Wessels

Die Sonne steht am Montagmittag so hoch, dass es vor der Hitze kaum ein Entkommen gibt. Über einen Teil der Baustelle, um die sich Vorarbeiter Kai Czekan und seine Kollegen in Aachen heute kümmern, spenden vereinzelt Äste und eine Hecke ein wenig Schatten. Ein Glücksfall.

Seit 7:30 Uhr sind die Männer dabei, Rohre für die neuen Stromanschlüsse und die Glasfaserversorgung in einem Wohngebiet zu verlegen. Um sich vor der Sonne zu schützen, bleiben den Dreien nur Kopfbedeckungen, Sonnencreme und, wenn es wie heute richtig heiß wird, ein Handtuch für den Nacken.

Ein Hitzetag, der einen an körperliche Grenzen bringt 

Seit zehn Jahren arbeitet Kai Czekan auf Baustellen. Einige Hitzesommer hat er bereits erlebt. Ein Sommertag vor fünf Jahren ist ihm besonders in Erinnerung geblieben – Asphalt einbauen bei 37 Grad. Die zusätzliche Hitze durch den heißen Teer habe ihn an seine körperlichen Grenzen gebracht: "Ich konnte auf jeden Fall mein T-Shirt ausziehen und dann auswringen. Das war schon sehr viel Schweiß." 

Chris verlegt Rohre für die neuen Stromanschlüsse und die Glasfaserversorgung | Bildquelle: WDR / Lea Wessels

Unten im Graben hinter ihm stehen seine zwei Kollegen Nieli und Chris, die gerade gemeinsam eines der langen schwarzen Rohre in den Graben herunterheben. Nieli hat heute seinen ersten Tag und hat trotz der Hitze Spaß am neuen Job. Bei dem Wetter helfe nur, ruhig zu bleiben und Wasser zu trinken, sagt er mit der Wasserflasche in der linken Hand.

Während Kai aus dem Schattenplatz herausläuft, zurück zum Bagger, der in der prallen Mittagssonne steht, zeigt er auf die Einfamilienhäuser neben der Baustelle. Ab und zu kommen Anwohner vorbei, berichtet er, mit Eis oder kalten Getränken.

Wertschätzung ist nicht immer da

Schatten ist hier die Ausnahme | Bildquelle: WDR / Lea Wessels

Diese Art von Wertschätzung für die Arbeit, die er und seine Kollegen trotz der hohen körperlichen Belastung tagtäglich machen, sei aber kein Alltag: "Manche Menschen fühlen sich vielleicht als etwas Besseres." Woher das kommt, weiß Kai Czekan nicht. Gesehen fühlt er sich in seiner Arbeit auf jeden Fall nicht immer so wie hier durch die Anwohner.

Auf die Frage, ob er an solchen Tagen seinen Job gerne tauschen wollen würde, kommt ein schnelles: "Nein, auf gar keinen Fall." Der 29--Jährige schüttelt den Kopf und lacht: "Ich könnte jetzt nicht im Büro sitzen oder Kassierer sein." Letzteres wäre ihm viel zu anstrengend, weil er dort viel mehr mit anderen Menschen reden müsste. 

Klimaanlagen funktionieren ja auch nicht immer

Viel lieber sitzt Kai Czekan im Bagger und hat seine Ruhe. Auf der Baustelle geht beides: für sich sein und gleichzeitig im Team arbeiten. Das schätze er sehr. “Ich liebe diesen Job”, unterstreicht Kai, "deshalb habe ich ihn mir ja auch ausgesucht.” Letztlich habe jeder Job seine Vor- und Nachteile, und in den Büros würden die Klimaanlagen ja auch oft nicht funktionieren, sagt Kai und wischt sich den Schweiß von der Stirn. 

Unsere Quelle:

  • Reporterin vor Ort

Über das Thema berichten wir heute auch im Fernsehen in der "Lokalzeit aus Aachen" ab 19.30 Uhr.