Hautpilzgefahr in Barbershops? Lokalzeit Bergisches Land 30.07.2024 03:18 Min. Verfügbar bis 30.07.2026 WDR Von Riem Karsoua

Hautpilz breitet sich in Barbershops aus: Die juckende Gefahr

Stand: 30.07.2024, 20:51 Uhr

In Barbershops und Friseursalons breitet sich ein gefährlicher Hautpilz aus. Was die Salons dagegen tun - und worauf zu achten ist.

Von Riem Karsoua

Ein Kunde sitzt in Emrah Aras' Barbershop in Wuppertal auf dem Friseurstuhl und will nach seinem Urlaub seine Frisur auffrischen. Aras greift zu einer Haarschneidemaschine und direkt danach zu einem Desinfektionsspray - fast schon automatisch.

Vor jedem Kunden wird jeder Sitz, jede Maschine, jeder Kamm und jedes Rasiermesser in seinem Barbershop desinfiziert. Darauf achtet er sehr penibel, erzählt er.

Besitzer wünscht sich mehr Kontrollen

Emrah Aras bei der Arbeit | Bildquelle: WDR/Riem Karsoua

Dass gerade ein ansteckender Hautpilz rumgeht und die Verbreitung auf mangelnde Hygiene in Barbershops zurückzuführen ist, ärgert den Barbier. Er wünscht sich mehr Kontrollen.

"Im Endeffekt gerät auch unsere Arbeit in Verruf. Deshalb wünsche ich mir, dass sich auch andere Kollegen an die Hygieneregeln halten. Und das sollte mehr kontrolliert werden." Emrah Aras, Barbershop-Besitzer in Wuppertal

Emrah Aras rät jedem, der in einen Barbershop geht, darauf zu achten, dass die Geräte desinfiziert werden und die Rasierklingen vor der Anwendung ausgetauscht werden.

Immer häufiger Patienten mit Hautpilz

Dr. Feza Onur Er arbeitet in einer Wuppertaler Hautarztpraxis. Er kennt den ansteckenden Pilz "Trichophyton Tonsuras".

"Meistens macht sich der Pilz durch eine runde, schuppige und juckende Rötung auf der Kopfhaut oder im Bartbereich bemerkbar. In den seltesten Fällen können sich auch eitrige Pusteln bilden." Dr. Feza Onur Er, angehender Hautarzt aus Wuppertal
Dr. Feza-Onur Er | Bildquelle: WDR/Karsoua

Dieser Hautpilz komme eigentlich nicht so häufig vor. Doch mittlerweile sieht der angehende Dermatologe wöchentlich zwei bis drei Patienten, die sich bei ihm vorstellen.

"Dieser Pilz wird auch als Ringerpilz oder Mattenpilz bezeichnet, weil man den öfter bei Kampfsportlern sieht. Er entsteht durch viel Körperkontakt oder durch einen kontaminierten Boden", erklärt Dr. Er.

Behandlung dauert bis zu vier Wochen

Der Pilz lässt sich aber auch gut behandeln, zum Beispiel mit Shampoos, Cremes oder Lösungen. Alternativ gibt es auch Tabletten gegen diesen Hautpilz.

"In der Regel dauert die Behandlung bis zu vier Wochen. Es ist aber wichtig, dass die Patienten die Therapie nicht frühzeitig beenden oder absetzen. Denn auch, wenn die Hautveränderung weg ist, kann es sein, dass es immer noch Pilzanteile gibt."

Wenn es juckt: zum Arzt gehen

Wenn dieser Pilz aber nicht richtig behandelt wird, könne er aber auch zu permanenten Haarausfall führen. Deshalb rät Dr. Er, bei den ersten Anzeichen direkt zum Dermatologen zu gehen.

Friseur Michael Bredtmann | Bildquelle: WDR/Karsoua

Der Pilz verbreitet sich vor allem durch Trimmer, Scheren und Kämme, wenn diese nicht gründlich gereinigt werden. Deshalb gibt es auch im Friseursalon von Michael Bredtmann in Wuppertal-Elberfeld strenge Hygienemaßnahmen.

Hier werden Haare an mehreren Friseurtischen geschnitten, gefärbt und gestylt. Auf einem der Friseurtische steht ein großer Behälter mit einer grün-blauen Flüssigkeit.

"Hier kommen alle Scheren und auch Kämme rein, bleiben ein paar Sekunden drin und werden dann mit Wasser abgespült. Das desinfiziert alle Utensilien sofort", erklärt der Friseurmeister. Selbst wenn ein Kamm mal aus Versehen herunterfällt, ist er in wenigen Sekunden gereinigt.

In diesem Behälter werden bei Michael Bredtmann alle Utensilien desinfiziert | Bildquelle: WDR/Karsoua

Damit man mit den ansteckenden Hautpilz nicht bekommt, rät auch Bredtmann allen, die Hygiene in einem Friseursalon oder Barbershop genau im Blick zu behalten. "Ähnlich wie in einem Restaurant", lacht er.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporterin vor Ort
  • Dermatologe Dr. Feza-Onur Er
  • Barbershop-Betreiber Emrah Aras
  • Friseur Michael Bredtmann