Hausbesitzer aus Haan soll 80.000 Euro für Wasser nachzahlen

Stand: 26.10.2022, 16:47 Uhr

Arnd Bogatzki soll 80.000 Euro für seinen Wasserverbrauch aus 2014 nachzahlen. Er vermutet einen technischen Fehler. Derzeit wird der Fall vor dem Oberlandesgericht in Düsseldorf verhandelt.

Wenn die jährliche Abrechnung für Strom, Gas oder Wasser eintrudelt, dann kann ja schon mal eine Nachzahlung fällig werden. Doch was Arnd Bogatzki aus Haan passiert ist, hört sich an wie ein schlechter Witz. Er soll im Jahr 2014 in seinem Bürogebäude nämlich 15 Millionen Liter Wasser verbraucht haben – sechzig Mal so viel wie in den Jahren davor und danach und genug, um ein Jahr lang täglich fast 300 Badewannen zu füllen. Dafür soll er fast 80.000 Euro an die Stadtwerke nachzahlen.

Seit acht Jahren weigert sich Bogatzki mittlerweile, die Nachzahlung zu akzeptieren. Er ist vor Gericht gezogen, hat einen Gutachter beauftragt – alles vergeblich. Er soll zahlen, bestreitet aber nach wie vor, so viel Wasser verbraucht zu haben.

Steckt ein technischer Fehler dahinter?

Arnd Bogatzki aus Haan | Bildquelle: WDR

Liefen in dem Haus möglicherweise ununterbrochen Wasserhähne, vielleicht sogar unbemerkt? Ausgeschlossen, sagt Arnd Bogatzki. Er verweist auf ein Gutachten, in dem es heißt: "Die Verbrauchsangabe ist theoretisch und praktisch nicht möglich." Der Grund: Die Rohre sind laut Gutachten schlichtweg zu klein für diese Mengen.

Rollensprung | Bildquelle: WDR

Bogatzki glaubt an einen seltenen technischen Fehler im Wasserzähler. Seiner Meinung nach steckt ein sogenannter Rollensprung in einer Wasseruhr dahinter. Dabei läuft der Zähler nicht wie sonst in Einer-Schritten weiter, sondern zum Beispiel in Hunderter- oder sogar Tausender-Schritten. Laut Bogatzki könnte das zu einer fehlerhaft erfassten Wassermenge geführt haben.

Stadtwerke Haan: "Wasserzähler technisch in Ordnung"

Die Stadtwerke Haan zeigen sich von den Argumenten wenig beeindruckt. "Der Wasserzähler ist technisch in Ordnung, die Fehlertoleranzgrenzen wurden eingehalten. Am Zähler wurde eine innere und äußere Befundprüfung durchgeführt und auch diese war unauffällig", meint André Leclerg von den Haaner Stadtwerken.

Überprüfen lässt sich das nicht mehr – der Zähler wurde für ein weiteres Gutachten zerlegt, die Einzelteile entsorgt. Für Arnd Bogatzki bleibt jetzt nur noch die Hoffnung, dass das Oberlandesgericht seinen Argumenten folgt – und feststellt, dass hier in knapp einem Jahr unmöglich 15 Millionen Liter Wasser verbraucht wurden.

Über dieses Thema berichten wir auch im WDR Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Düsseldorf am 26.10.2022 ab 19.30 Uhr.