Aktuell ein grauer Kasten auf regengrauem Roncalliplatz, und vor allem: leer. Die Schätze aus dem antiken römischen Köln sind wegen der Sanierung des Museums seit 2019 am Interimsstandort Belgisches Haus.
Endlich ein eigener Museumsbau
Römische Bodenfunde hatte es natürlich schon lange vor Bezug des Neubaus gegeben - seit 1861 existiert eine Sammlung Römischer und Germanischer Exponate in Köln, sie waren lange auf verschiedene Museen wie das Wallraf Richartz oder das Museum für Vor- und Frühgschichte verteilt. Ein eigenes Haus musste her und nach nur vierjähriger Bauzeit war es vor genau fünfzig Jahren dann soweit.
Schaufenster ins antike Köln
Das Museum war fortschrittlich konzipiert: Architektonisch klar und offen, thematisch angeordnet, rundherum verglast und mit begehbaren Außenbereichen, in denen zahlreiche Architekturfragmente und Exponate auch für zufällige Passanten erlebbar sein sollten - ein Schaufenster in das römisch-antike Köln, die Colonia Claudia Ara Aggrippinensium.
International bedeutende Glassammlung
Dass Köln -um 50 n.Chr. größte römische Stadt jenseits der Alpen und Hauptquartier der römischen Rheinflotte- nicht nur militärisch, sondern auch wirtschaftlich mächtig und wohlhabend war, davon zeugt die international bedeutende Sammlung römischer Glasproduktion des Museums, die unterschiedlichste Techniken und Farbgebungen zeigt.
Legendär: Tutanchamun in Köln
Seit dem Einzug ins neue Quartier hat das Römisch Germanische Museum, neben seiner ständigen Sammlung, jährlich zwei bis vier Sonderausstellungen organisiert, legendär zum Beispiel 1980 die Tutanchamun-Schau, die im Kölnischen Stadtmuseum, einen Steinwurf entfernt gezeigt wurde. Wertvolle Grabbeigaben und Kunstwerke aus dem alten Ägypten lockten Scharen von BesucherInnen an.
Um in die Ausstellung zu kommen, standen sie in Schlangen teilweise durch die gesamte Innenstadt stundenlang an.
Fund im elterlichen Keller
Nicht weniger spektakulär ist das 14 Meter hohe Grabmal des Lucius Poblicius. Der römische Legionär war etwa um 40 n.Chr. verstorben und sein prächtiges Grab lag an der damaligen römischen Fernstraße Köln-Bonn, auf der Höhe des heutigen Chlodwigplatzes. Dort fanden zwei Brüder als Jugendliche im Keller ihres Elternhauses Teile des Monuments und gruben es, einmal vom Grabungsfieber gepackt, mit Freunden zusammen komplett aus.
Dionysosmosaik am Originalschauplatz
Seit Einzug in den Neubau thront quasi dieses Grabmal über einem weiteren Highlight des Museums: Dem Dionysos- Mosaik. Seinerzeit Bodenbelag in der Villa seiner römischen Bewohner, wurde es bei Arbeiten zum Schutzbunker des Doms gefunden, womit klar war: Hier muss das Römisch Germanische Museum hin. Und dort steht es auch seit 1974 - die Wiedereröffnung nach der derzeit laufenden Sanierung hat Direktor Marcus Trier für 2028 angekündigt. Bis dahin können BesucherInnen zum Interimsstandort Belgisches Haus kommen - dort macht ab 28.2.2024 eine Fotoausstellung die Geschichte des Hauses lebendig.