10.000 Euro und mehr verlangen manche Zeltverleiher für Auf- und Abbau sowie die Miete an einem einzigen Wochenende. So mache man die Vereine und das Brauchtum kaputt, wetterte der Dürener Bürgermeister Frank-Peter Ullrich beim diesjährigen Neujahrsempfang.
Ursache der Misere ist die Corona-Pandemie. Die Zeltverleiher haben dabei viele Mitarbeiter verloren, nicht wenige Unternehmen gaben auf. Die Betriebe, die übrig geblieben sind, verfahren nach dem Motto: Wer am meisten zahlt, bekommt das Zelt.
Mietkosten explodieren
Das ist die Erfahrung des "Verbands der Karnevalsvereine Aachener Grenzlandkreise". Präsident Hans-Josef Bülles bestätigt, was der Dürener Bürgermeister in seiner Neujahrsrede anprangert: Die Mietkosten für Festzelte explodieren geradezu.
Nun könnte man sagen, feiern lässt sich genauso gut in Jugendheimen oder Bürgerhäusern. Bülles weist aber auf ein Problem hin: Denn viele Vereine hätten sich extra für ihre Zeltveranstaltungen teure Deko angeschafft, die aber in kleineren Räumen nicht passt.
Eintrittspreise steigen
Vielen Besuchern von Karnevalssitzungen sei gar nicht klar, was sie über die Eintrittspreise alles mitbezahlen müssten, erläutert Wino Ulhas, Präsident des Festkomitees Dürener Karneval. Neben den Künstlergagen, den Energiekosten oder dem Brandschutz seien das auch die Zeltkosten.
Hinzu kommen die GEMA-Gebühren, die sich laut Ulhas verdoppelt haben. Das seien schnell ein paar hundert Euro pro Veranstaltung. Die Vereine verlangen nun notgedrungen höhere Eintrittspreise, um die vielen Ausgaben zu decken. "Wenn das Zelt aber nicht voll ist, haben wir Verluste", erklärt Ulhas.
Den Vereinen geht es schlecht
Hans-Josef Bülles vom Verband der Karnevalsvereine Aachener Grenzlandkreise weiß, dass die Konkurrenz unter den Vereinen groß ist, um möglichst viele Besucher anzuziehen. Wenn die Karnevalssitzung dann in einem Jugendheim oder in einer Schulaula stattfindet , bleibe oft das Publikum weg, weil die Atmosphäre halt anders ist als im Festzelt.
"Den ehrenamtlich geführten Vereinen geht es schlecht", stellt Bülles fest. Und das treffe nicht nur die Karnevalsvereine, sondern ebenso Schützen, Maigesellschaften oder Sportvereine.
Unsere Quellen:
- Reporterin vor Ort
- Verband der Karnevalsvereine Aachener Grenzlandkreise e.V.
Über dieses Thema berichtet der WDR am Montag den 20.01.2025 auch im Radio um 06:30 Uhr.