Neuss: Das größte Schützenfest am Rhein kehrt nach Corona-Pause zurück

Stand: 28.08.2022, 18:15 Uhr

Zwei Jahre waren die Neusser Schützen in Corona-Zwangspause. Seit dem Wochenende können die Schützen nun wieder feiern.

Bei strahlend blauem Himmel ist das weltweit größte Schützenfest, das von nur einem Schützenverein organisiert wird, in vollem Gange. Nach drei Jahren Pause marschierten am Sonntag in Neuss weit mehr als 7.500 Schützen, Musikerinnen und Musiker auf der großen Parade. Auch die traditionelle Kirmes hat ihre Tore geöffnet.

Friedliches Volksfest

Aus Sicht der Polizei war es ein bis zum Sonntag ein friedliches Wochenende. Es habe bislang weniger Einsätze gegeben als im gleichen Zeitraum beim Bürgerschützenfest 2019, so eine Sprecherin. Die Polizei hatte unter anderem mit Schlägereien, Taschendiebstähle und Sachbeschädigung zu tun. Bei einer Schlägerei, an der mehrere Personen beteiligt gewesen seien, sei ein 16-jähriger leicht verletzt worden.

Großer Andrang auf Kirmes

Am Freitagabend seien auf der Kirmes deutlich mehr Menschen gewesen als vor Corona, so die Sprecherin weiter. Eine genaue Zahl nannte sie nicht. Eine Million Menschen werden in der Stadt, auf dem Festgelände und dem großen Kirmesplatz erwartet. Stadtsprecher Tobias Spange sagte, dass die Stadt am Sonntag voll sei. "Man merkt, die Menschen wollen wieder raus. Sie wollen ihr Bürgerschützenfest feiern. Die Stimmung ist begeisternd." Mit einem großen Feuerwerk wollen die Schaustellerinnen und Schausteller auch in diesem Jahr die Kirmes am Dienstagabend dann abschließen.

Mit insgesamt 27 Salven aus 3 Kanonen startete das Neusser Bürgerschützenfest 2022 | Bildquelle: Arno Jansen aus Neuss

Am Samstagmittag ist das Schützenfest mit 27 Salutschüssen aus drei Kanonen und Festgeläut eröffnet worden. Dass in Neuss jetzt wieder gefeiert werden kann, freut auch Martin Flecken, den Präsidenten des Neusser Bürger-Schützenvereins: "Endlich, endlich wieder dürfen und werden wir unser vertrautes, geliebtes, in den letzten beiden Jahren schmerzlich vermisstes Schützenfest feiern!"

Viel Arbeit für die Gastronomie

Zwei Männer reiten | Bildquelle: Johannes Hoppe

Besonders die Gastronomen in Neuss dürften sich über das Wetter freuen. Die Hitze der vergangenen Woche ist abgeklungen. "Es ist optimales Trinkwetter, das freut mich und auch alle Besucher", so Gastronom Marvin Schorn. "Der Organisationsstress und die Anspannung werden aber erst am Sonntagnachmittag abfallen. Erst dann kann ich anfangen zu genießen. Vorher werde ich nicht schlafen!". Der Gastronom hat insgesamt fünf Bierwagen beim Bürgerschützenfest, die am Samstag bis 4 Uhr in der Nacht geöffnet waren, um 4:30 Uhr begann schon wieder der Aufbau für das große Frühstück am Sonntag.

Das Highlight: Die Königsparade

Grenadiere marschieren beim Schützenfest | Bildquelle: Stadt Neuss

Höhepunkt des Bürger-Schützenfestes ist traditionell die große Königsparade am Sonntag. Für den Umzug sind hunderte Schützen und Musiker unter anderem auf dem Münsterplatz angetreten. Dort haben die versammelten Spielmannszüge "Von guten Mächten wunderbar geborgen" gespielt. Nach einer kurzen Ansprache ging es in Reih und Glied zum Startpunkt der Parade am Hessentor.

Tausende Besucher haben sich das farbenfrohe und musikalische Spektakel angeschaut. Koenemann, der 65-jährige Polizist im Ruhestand, darf noch bis Dienstag die Festivitäten als Schützenkönig genießen. Dann ist sein Regiment vorbei und der neue Schützenkönig wird ermittelt.

Auch Pferde dabei

Schützenhauptmänner auf zwei Pferden | Bildquelle: Stadt Neuss

Auch auf Pferde wollten die Neusser Schützen bei ihrem Fest nicht verzichten. Bis zu 50 Tiere werden in diesem Jahr bei den Umzügen mitlaufen. Sie gehören für Schützenoberst Bernd Herten zum Brauchtum dazu. Die Tiere würden besonders gut auf diese Feste vorbereitet. "Selbstverständlich spielen natürlich heiße Temperaturen eine Rolle. Aber auch hierfür wird Vorsorge getragen. Die Pferde werden mit Wasser versorgt, mit Futter. In den Pausen sind die nicht in der Sonne, sondern stehen im Schatten. Also alles gegeben, was man tun kann", so Herten. Man sei außerdem in engem Austausch mit dem Veterinäramt.

Ob Pferde bei Schützenfesten und Karnevalszügen überhaupt mitlaufen sollten, wird schon lange kritisch diskutiert. In Düsseldorf war vor im Juli ein Pferd bei einem Schützenfestumzug kollabiert und gestorben.