Tausende Mitarbeiter strömen zur Betriebsversammlung am Tor 24 der Ford-Werke. Die findet im früheren Motorenwerk statt - riesige Hallen, die das Werk derzeit nicht benutzt. Denn die Produktion von Verbrennungsmotoren hat Ford eingestellt. Verkauft und produziert werden sollen in Europa nur noch Elektroautos.
Im vergangenen Frühjahr hatte Ford angekündigt, 3.800 Stellen in Europa abbauen zu wollen. Einen Großteil davon in der Produktentwicklung und der Verwaltung. Im Gegenzug wurden in den Verhandlungen mit dem Betriebsrat betriebsbedingte Kündigungen bis zum Jahr 2032 ausgeschlossen.
Deutschland-Chef wechselte zu VW
Bereits jetzt aber kündigte das Unternehmen in einer Mail an alle Mitarbeiter weitere Streichungen an. Die Reaktion des Betriebsrates war ein Flugblatt, überschrieben mit dem Titel "Heute feiern - morgen feuern". Denn erst am 10. Juni lief in Köln-Niehl das erste offiziell gebaute Elektroauto vom Band.
Das sollte der Auftakt in die elektrifizierte Zukunft des Werkes sein. Nicht dabei war der Deutschland-Chef des Unternehmens, was viele verwunderte. Die Erklärung folgte am nächsten Tag. Martin Sander wechselt zum Konkurrenten VW und hat bereits das Unternehmen verlassen. Das hat die Belegschaft erheblich verunsichert und die jetzt erfolgte Ankündigung von weiteren Stellenstreichungen hat die Lage verschlimmert.
Konkrete Zahlen voraussichtlich erst Ende Juni
Alle Bereiche, die nicht mit der Produktion der Autos verbunden sind, sollen verkleinert werden. Ob mit den jetzt geplanten Modellen allerdings Geld zu verdienen ist, bezweifeln Marktbeobachter. Der Betriebsrat fasst die Lage in seinem Flugblatt an die Mitarbeiter so zusammen: "Wir sollen bluten, weil sie versagen."
Das Unternehmen wollte dazu auf Anfrage keine Stellung nehmen. Erst Ende des Monats sollen dem Vernehmen nach konkrete Zahlen zum geplanten Stellenabbau vorgelegt werden.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Ford-Betriebsrat