Geschäfte in der Kölner Innenstadt warten auf Karnevals-Entschädigung Lokalzeit aus Köln 14.10.2024 04:04 Min. Verfügbar bis 14.10.2026 WDR Von Niklas Bohlen

Geschäfte in der Kölner Innenstadt warten auf Karnevals-Entschädigung

Stand: 14.10.2024, 14:03 Uhr

In knapp einem Monat strömen wieder zehntausende Menschen auf die Zülpicher Straße, um dort ausgelassen Karneval zu feiern. Das bedeutet auch: Keine Kundschaft für viele Friseursalons, Buchhändlungen und Modegeschäfte dort. Im Februar hatte ihnen die Kölner Stadtdirektorin Hoffnung auf Entschädigungszahlungen gemacht. Ist nun schon Geld geflossen?

Von Niklas Bohlen

An der Außenfassade eines Friseursalons auf der Zülpicher Straße sind die Spuren der letzten Karnevalsparty noch immer zu sehen: Schmierereien, herausgerissene Elektronik, schief hängende Leuchtreklame.

"Es ist nicht mehr eine Karnevalsparty, sondern aktiver Vandalismus ohne Regeln, der hier auf der Straße stattfindet." Thiemo Eisner, Betriebsleiter eines Friseur in der Kölner Innenstadt

Die Reparatur der Sachbeschädigungen ist kostspielig. Eisner rechnet allein für die Leuchtreklame mit bis zu sechstausend Euro. Das sei für einen Friseursalon nicht mal eben so drin, sagt er. "Vor allem unter Anbetracht des Risikos, dass es in einem halben Jahr wieder kaputt ist."

Die Sparmaßnahme: weniger Azubis

Wenn von Weiberfastnacht bis Aschermittwoch und am 11.11. Zehntausende direkt vor der Ladentür feiern, bleibt der Friseursalon geschlossen. Das führe zu hohen Verdienstausfällen. Laut Eisner müssen sie auf einen Auszubildenden im Jahr verzichten, um das Minus auszugleichen.

Im WDR-5-Lokalzeit-Stadtgespräch versprach die Kölner Stadtdirektorin Andrea Blome Entschädigungszahlungen für die Geschäftsleute im Viertel um die Zülpicher Straße. Das war Mitte Februar. Thiemo Eisner stellte daraufhin, wie viele andere Geschäftsleute, eine Auflistung mit den Schäden und Verdienstausfällen zusammen.

Geschäftsleute im Zülpicher Viertel warten auf Karneval-Entschäd WDR Studios NRW 14.10.2024 00:42 Min. Verfügbar bis 14.10.2026 WDR Online

Die Stadt will die Anträge erst prüfen

Insgesamt bliebe der Unternehmer durch die Karnevalsparty auf rund 20.000 Euro sitzen. Kosten, die die Stadt wohl eigentlich begleichen wollte. Doch seit April habe er nichts mehr gehört. Auf Nachfragen und Anrufe reagiere niemand. Und bis heute sei noch immer keine Entschädigung gezahlt worden.

Auf Anfrage des WDR lehnt die Stadt ein Interview ab und schreibt lediglich: "Insgesamt haben sich zehn Gewerbetreibende mit einer Gesamtsumme in Höhe von rund 37.000 Euro gemeldet. Die Prüfung dauert weiterhin an."

Für Thiemo Eisner ist das unverständlich. Die Stadt selbst profitiere doch zum Beispiel durch Gewerbesteuereinnahmen vom Karneval. Damit könne man dem kleineren Einzelhandel doch etwas zurückgeben, findet er: "Wir wollen nicht die Verlierer des Karnevals sein."

Eisner hatte die Hoffnung, mit der Entschädigung für die kommenden Jahre besser planen zu können. Doch mittlerweile wird die Hoffnung für ihn immer kleiner.

Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Pressestatement Stadt Köln