Ende der ersten demokratischen deutschen Nachkriegszeitung

Stand: 22.09.2022, 13:48 Uhr

Ab Ende des Jahres gibt es in Aachen nur noch eine regionale Tageszeitung unter dem Namen "Aachener Zeitung".

Von Ulrike Zimmermann

Schon seit geraumer Zeit unterscheiden sich die beiden Zeitungen "Aachener Zeitung" und "Aachener Nachrichten" vor allem durch ihre Titelseite, die eine gelb, die andere blau. Früher war das anders: Die gelben "AN" waren das Blatt für sozial-liberale Leser, die blaue "A(V)Z" für christliche-konservative. Doch mittlerweile sind beide Zeitungen inhaltlich fast gleich, für die Leser ändert sich also nicht viel. Aus wirtschaftlichen Gründen gab es schon länger die Überlegung, sie zusammenzulegen. Zwei verschiedene Ausgaben herauszugeben, lohne sich nicht, da auch die Zahl der Abonnenten der gedruckten Ausgaben stetig gesunken sei.

Das Aachener Medienhaus als Herausgeber gab zudem bekannt, dass auch die Bezirksausgaben im Raum Aachen-Düren-Heinsberg zusammengelegt werden, genauso wie die beiden News-Portale.

Ende der ersten demokratischen deutschen Nachkriegszeitung

Mit dem Ende der "Aachener Nachrichten" verschwindet die erste demokratische deutsche Nachkriegszeitung. Sie war noch vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs erschienen, nämlich am 24. Januar 1945. Die Alliierten hatten Aachen als erste deutsche Großstadt schon im Oktober 1944 vom Nationalsozialismus befreit. Und so waren es dann auch die "Aachener Nachrichten" mit der Lizenz Nr. 1, die als einzige freie Zeitung im Mai 1945 titeln konnten: "Der Krieg ist aus!"

Der DJV-Landesverband NRW spricht vom Ende einer Ära und kritisiert zugleich, dass Journalisten, die von der Medienhaus Aachen GmbH neu eingestellt werden, nicht nach Tarif beschäftigt werden.