Einsturzgefährdetes Haus in Wuppertal Lokalzeit Bergisches Land 18.04.2024 28:27 Min. Verfügbar bis 18.04.2026 WDR Von Gabi van den Boom

Einsturzgefährdetes Haus: Straßensperrung in Wuppertal bleibt bestehen

Stand: 19.04.2024, 07:00 Uhr

In Wuppertal bleibt die Schönebecker Straße wegen eines einsturzgefährdeten Hauses gesperrt. Ein neues Gutachten bestätigt laut Stadt, dass das Gebäude nicht mehr standsicher ist.

Von Gaby van den Boom

Seit Februar ist mit der Schönebecker Straße in Barmen eine wichtige Verkehrsader für Wuppertal gesperrt. Doch jetzt ist klar: Die Sperrung bleibt bis auf Weiteres. Stadt und Eigentümer verhandeln fieberhaft, um eine Lösung zu finden. Der Bauuntergrund ist instabil, wie das neue Gutachten ergeben hat.

Haus droht umzufallen

Die Stadt kann und darf die Straße nicht freigeben. Denn es droht akute Gefahr. Jochen Braun, Leiter des Bauamtes erklärt, dass in den kalkhaltigen Boden unterhalb des Hauses Wasser eingedrungen sei. Das habe den Bereich ausgespült.

"Dadurch droht das Haus sozusagen über die untere Ecke zu kippen und würde dann eben auf die Straße fallen", so Braun. "Das ist wie mit Bauklötzen. Wenn die aufeinander gestapelt werden und man da drunter den Sand weg kratzt, dann fängt das irgendwann zu kippen und dann bricht alles zusammen."

Kein Einzelfall in Wuppertal

Schon 2019 sind in Wuppertal acht Häuser abgesackt. Durch Wasserausspülungen in den kalkhaltigen Gesteinsschichten entstehen hier immer wieder unterirdische Hohlräume. Häuser wurden damals abgerissen. Eins der Häuser konnte nur mit immensen technischem Aufwand gerettet werden. Der ganze Bereich musste stabilisiert werden. Wochenlang pumpten Fachfirmen Beton in den Untergrund.

Dass hier schon wieder ein Haus abzusacken droht, sorgt bei den Anwohnern für Besorgnis. Familie Tarcin hat zwei kleine Kinder, sie wohnen im Nachbarhaus. Sie haben Angst, dass der Riss sich weiter fortsetzt und auch ihr Haus absacken könnte. Die Stadt beruhigt: Die Nachbarhäuser seien nicht bedroht. Geologen hätten das Gelände genauestens untersucht.

Wichtige Verkehrsader unterbrochen

Trotzdem: Die seit Wochen andauernde Sperrung einer der wichtigsten Straßen in Barmen ist eine Katastrophe für Anwohner und Geschäftsleute. Sie müssen riesige Umwege in Kauf nehmen. Lkw strandeten auf dem Weg von der Autobahn zur Innenstadt immer wieder vor ihrer Haustür und kämen nur unter Schwierigkeiten aus der Sackgasse.

Zu sehen ist ein Mann vor einem Gebäude. | Bildquelle: Gaby van den Boom

Guiseppe Luzzi betreibt eine Tankstelle und Werkstatt an der früheren Hauptstraße. Die Geschäfte sind eingebrochen, nicht nur bei ihm sondern bei allen Geschäftsleuten in der Gegend.

Verhandlungen mit dem Eigentümer

Zu sehen ist die gekennzeichnete Absperrung zum einsturzgefährdetem Haus. | Bildquelle: Gaby van den Boom

Erst im vorigen Jahr ist das Gelände verkauft worden. Pech für den jetzigen Eigentümer. Er soll Dach und Obergeschoss nun abtragen, um das Gewicht des Hauses zu verringern, so die Forderung der Stadt. Eine Zwischenlösung, damit das Haus standsicher wird. Erst dann könne die Straße wieder freigeben werden.

Man stehe in Verhandlungen und müsse dem Eigentümer die gesetzlich vorgeschriebenen Fristen zum Reagieren einräumen, so die Stadt. Dabei drängt die Zeit, denn schon bald muss die nahegelegene Loher Brücke gesperrt werden. Sie ist marode.

Die Schönebeckerstraße war eigentlich als Umleitungsstrecke vorgesehen. Die drohende Sperrung gleich zweier Hauptverkehrsadern bedeutet für Wuppertal eine verkehrstechnische Katastrophe mit Ansage.

Einsturzgefährdetes Haus: Straßensperrung in Wuppertal bleibt bestehen WDR Studios NRW 18.04.2024 00:43 Min. Verfügbar bis 18.04.2026 WDR Online

Quellen:

  • WDR-Reporterin vor Ort
  • Stadt Wuppertal