Mobile Dusche für obdachlose Frauen in Köln soll Schutzraum geben

Stand: 13.12.2024, 14:53 Uhr

Ein Duschmobil für obdachlose Frauen in Köln: Herzensprojekt einer Polizistin, das 2025 starten soll. Heute hat sie Unterstützung bekommen.

Von Lena Wensch

Steffi Galli war als Polizistin fast 20 Jahre in der Kölner Innenstadt unterwegs. Immer wieder kam sie mit obdachlosen Menschen in Kontakt, hörte ihnen zu und erfuhr ihre Geschichten. Im Juni 2023 gewann die Kölnerin bei der Quizshow "Die Pyramide" 10.000 Euro. Doch statt den Gewinn für sich zu nutzen, entschied sie: Ein Teil des Geldes soll obdachlosen Personen zugutekommen.

Ein Berliner Duschmobil diente als Vorbild

Kurz darauf wurde sie auf ein Berliner Duschmobil für obdachlose Frauen aufmerksam und war begeistert. Ihre Vision: ein solches Duschmobil auch für ihre Stadt zu schaffen.

3000-Euro-Spende für geplantes Duschmobil für obdachlose Frauen in Köln | Bildquelle: Lena Wensch

Das Berliner Hilfsangebot ist niederschwellig, aber wirkungsvoll: Ein mobiles Fahrzeug, ausgestattet mit Duschen und Toiletten, bietet obdachlosen Frauen die Möglichkeit, sich in einem geschützten Raum zu duschen, Kleidung zu wechseln und einen Moment der Ruhe zu finden - weg vom Alltag auf der Straße. Gerade für Frauen seien solche Angebote wichtig. Obdachlose und als weiblich gelesene Personen sind im öffentlichen Raum besonders gefährdet und schutzlos, was Übergriffe angeht.

"Ich glaube, dass Frauen, die auf der Straße leben, noch einmal einen ganz anderen Schutzbedarf haben als Männer - alleine durch die Monatsblutung." Steffi Galli, ehemalige Polizistin & Initiatorin des Duschmobils Köln

"Außerdem versuchen wohnungslose Frauen im Gegensatz zu Männern oft ihre Obdachlosigkeit zu verstecken, um nicht als obdachlos erkannt zu werden. Hygiene ist somit noch wichtiger," erklärt Steffi Galli.

 Träger des Duschmobils ist der Sozialdienst katholischer Frauen

Die Umsetzung des Projektes stellte die Kölnerin jedoch vor einige Herausforderungen. Zunächst musste sie das "Go" der Stadt bekommen und sich anschließend auf die Suche nach einem geeigneten Träger machen. Ein Träger, der die nötige Erfahrung im Umgang mit obdachlosen Frauen mitbringt und Fachkräfte zur Verfügung stellen kann.

Diesen Träger fand sie im Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Köln. Der SkF Berlin betreibt bereits erfolgreich das Berliner Duschmobil und bringt wertvolle Erfahrung mit, um das Kölner Projekt gezielt voranzubringen.

Frauen besser erreichen

Zwar gibt es in Köln bereits ein umfassendes Hilfesystem für obdachlose Menschen, doch Karolin Balzer vom SkF sieht im Duschmobil einen entscheidenden Vorteil: die Mobilität.

"Das Duschmobil bietet uns die Möglichkeit, obdachlose Frauen dort zu erreichen, wo sie sich aufhalten. Zum Beispiel in versteckten Ecken der Stadt. Es kann als erster Schritt dienen, diese Frauen auf weiterführende, stationäre Hilfsangebote aufmerksam zu machen. So können wir sie nicht nur hygienisch unterstützen, sondern auch auf Maßnahmen hinweisen, die ihre Existenz sichern, wie etwa die Beantragung einer Krankenkassenkarte." Karolin Balzer, Sozialarbeiterin

Gemeinsam für ein Duschmobil: Unterstützung gesucht

Steffi Galli mit Karolin Balzer vom Sozialdienst katholischer Frauen | Bildquelle: Lena Wensch

Der Sozialdienst katholischer Frauen übernimmt die Trägerschaft für das Duschmobil. Doch für die Anschaffungs- und Betriebskosten muss Steffi Galli alleine aufkommen und diese übersteigen ihren Quizshow Gewinn. Rund 250.000 Euro soll das Duschmobil jährlich kosten. Deshalb hat die Kölnerin eine Spendenkampagne ins Leben gerufen. 

Über die Plattform GoFundMe konnte sie bereits 12.000 Euro sammeln und die Medienberichterstattung brachte zusätzlich 6.000 Euro ein. Ein weiterer Lichtblick: Am Freitag unterstützt die Kölner Beatrix Lichtken Stiftung das Projekt mit einer Spende von 3.000 Euro.

Trotz dieser Erfolge bleibt noch viel zu tun, damit das Duschmobil in Köln Wirklichkeit werden kann. Steffi Gallis großes Ziel: Ein Duschmobil für obdachlose Frauen in Köln ab Sommer 2025.

Unsere Quellen:

  • Sozialdienst katholischer Frauen
  • Reporterin vor Ort

Über dieses Thema berichtet der WDR am 17.12.24 auch im Fernsehen in der Lokalzeit aus Köln um 19:30 Uhr.