Das Parkplatzproblem soll in Düsseldorf bald der Vergangenheit angehören. Ab Mittwoch können Autofahrer sich Parkplätze über Nacht buchen. Die Discounter Aldi und Lidl machen bei dem Projekt mit. Ein sinnvolles Konzept – vor allem für Anwohner, die unter der Parkplatznot am meisten leiden.
Testnutzer befürwortet Konzept
Markus Becker hat das Parkkonzept schon vor dem Start getestet. Er wohnt im Düsseldorfer Stadtteil Oberbilk. Nach Feierabend hier einen Parkplatz finden - fast unmöglich: "Früher bist du den ganzen Tag rumgefahren und hast verzweifelt einen Parkplatz gesucht und kommst wieder genervt nach Hause", erzählt er.
Doch für ihn ist das mittlerweile kein Problem mehr: "Du hast die Möglichkeit, dir entweder den Parkplatz vorab einfach zu buchen oder du fährst einfach drauf. Man stellt sich hin und fertig." Die Buchung des Parkplatzes geht über eine App. Vier Euro pro Nacht kostet das, alternativ kann auch ein ganzer Monat für 30 Euro gekauft werden.
Weniger Parkraum erfordert neue Lösungen
"Wir wollen insbesondere dem Radverkehr mehr Raum einräumen und das führt dazu, dass Parkplätze entfernt werden müssen an der Straßenseite. Deshalb wollten wir Ersatz schaffen", meint Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller. So sei die Idee für das neue Konzept entstanden.
Zu wenig Parkplätze sind auch in vielen anderen Städten ein zunehmendes Problem. Die Städte sind unter Druck und müssen wegen der Klimakrise Flächen entsiegeln und Grünbereiche schaffen. Klassische Parkhäuser müssen erst gebaut werden und da ist das Supermarktparken am Abend nur eine von vielen Optionen. So könnten ungenutzte, private Flächen zum Beispiel als Mietparkplätze angeboten werden. Vereinzelt passiert das bereits. "In jeder noch so kleinen Stadt gibt es noch Flächen und die werden gesucht und auch vermarktet", so Verkehrsforscher Andreas Knie.
Modellprojekt auch für andere Städte?
Wer sein Auto auf einem der Supermarktparkplätze abstellen will, kann das oft nur während der Öffnungszeiten tun. Das heißt, morgens früh zur Öffnung der Geschäfte muss der Wagen weggefahren werden und nachts und am Sonntag kommt man durch Tore oder Schranken nicht an sein Auto. Für Schichtarbeiter könnte das beispielsweise ein Problem sein.
Ziel ist es aber laut der Stadt Düsseldorf, in Zukunft flächendeckend auch 24 Stunden am Tag parken zu können. Auch eine Ausweitung auf 1.000 Parkplätze, auch in privaten Parkhäusern und Betriebsflächen, soll es geben. Zum Start des Parkkonzeptes seien es erstmal 190 Parkplätze. Bisher gibt es so etwas in dieser Dimension noch nirgendwo in Deutschland. Ein Projekt, auf das andere Städte gespannt schauen dürften.
Unsere Quellen:
- Stadt Düsseldorf
- Reporter vor Ort