„Ein weihnachtliches Alt bitte“, sagt Jörg Peechotta schmunzelnd. Er steht vor dem Tresen des Fortuna-Büdchens am Düsseldorfer Rheinufer. Mit dicker Jacke und Schal wartet er, bis ihm das Bier über den Tresen gegeben wird. Er macht ein Selfie mit dem Bier und dem Büdchen im Hintergrund. „Ich weiß nicht, wie im nächsten Jahr das Büdchen aussieht, ich finde es super schade, dass heute hier die letzte Weihnachtsfeier mit den aktuellen Betreibern stattfindet“, erklärt Jörg Peechotta. Er schaut auf das Selfie auf seinem Handy und lächelt.
An dem kleinen rot-weiß, in den Farben von Fortuna Düsseldorf, gestrichenen Häuschen bildet sich langsam eine Schlange. Auch hinter dem Kiosk in dem aufgestellten Pavillon bereiten sich die Fans auf das letzte Heimspiel von Fortuna Düsseldorf vor Weihnachten vor.
Ein Düsseldorfer Kult-Kiosk
Seit 2006 ist das Büdchen im Besitz der Familie Meffe. Im Oktober diesen Jahres schreiben die Betreiber Antonio, Nino und Pietro auf ihrer Facebook-Seite, dass ihr Pachtvertrag nicht verlängert wird. „Die Kündigung sei ohne Grund“, sagte uns Nino Meffe im Oktober. Da die Gespräche ins Leere verliefen, schalteten die drei Brüder eine Anwalt ein. Seitdem äußern sie sich nicht mehr. Auch bei der heutigen Weihnachtsfeier möchte Antonio Meffe nichts sagen. Er steht traurig hinter dem Tresen und verteilt Kaffee, Brötchen und Bier.
Fans kämpfen fürs Büdchen
Seit der Verkündung der Brüder im Oktober sind die Fans enttäuscht. Sie starteten eine Online-Petition, in der sie eine Verlängerung des Pachtvertrags fordern. Über 31.000 Menschen hatten sich in der Petition für den Erhalt des Büdchens eingesetzt. Stand jetzt soll das Büdchen von einem neuen Pächter übernommen werden. „Ob die neuen Betreiber, wenn die wirklich öffnen, das Konzept verändern, weiß man nicht. Ich hoffe, dass es keine Luxus-Bude wird, mit Champagner und Prosecco. Trotzdem bin ich froh, dass das Büdchen nicht komplett schließt“, sagt Jörg Peechotta.
Erinnerungen, die bleiben
„Mein Mann hat mich zum Fortuna-Fan gemacht. Seit 2007 kommen wir vor den Spielen hier zur Bude. Die Stimmung ist immer super und selbst wenn hier mal eine längere Schlange ist, ist das kein Problem. Auch die Besitzer sind immer freundlich“, erzählt Angela Limmeroth. Sie steht am Rheinufer. Arm in Arm mit ihrem Mann. Sie schauen sich den Sonnenuntergang an.
Ein Tisch weiter steht Michael Schmitz. Er öffnet sein Bier. „Das Büdchen ist eine zweite Heimat für mich. Ich verbinde hier viele Erinnerungen mit. Das leckere Fortuna-Brötchen mit dem Blick auf den Rhein und mein Alt.“
Mittlerweile hat auch Jörg Peechotta sein Bier geöffnet. Auch er verbindet einige Erinnerungen mit dem Büdchen. „Während der Corona-Pandemie war das hier der einzige Ort, wo wir hingehen konnten. Freundliche Besitzer, mit denen man auch mal reden konnte. Danach haben wir uns mit Abstand auf die Mauer hinter dem Büdchen gesetzt und auf den Rhein geschaut und die Aussicht genossen“, beschreibt er. An Heiligabend öffnen die Brüder Meffe zum letzten Mal das Fortuna-Büdchen.
Unsere Quelle:
- Reporterin vor Ort