"Was muss bleiben? Die 60!" riefen die Feuerwehrleute vor dem Düsseldorfer Landtag. Nach Angaben der Gewerkschaften Verdi und Komba waren rund 400 gekommen, unter anderem aus Duisburg, Mülheim an der Ruhr, Bochum und Köln. Sie unterstrichen ihren Protest mit Trillerpfeifen und Martinshörnern. So laut, dass die Polizei sie daran erinnerte, doch bitte die verabredete Dezibelgrenze einzuhalten.
Anstrengender und belastender Job
Die Feuerwehrleute protestieren gegen die geplante längere Lebensarbeitszeit. Zum einen, weil sie laut Gewerkschaften wegen der Schichtdienste ohnehin mehr arbeiten als andere Beamte. Und zum anderen, weil ihr Job anstrengend, schweißtreibend und belastend sei.
"Es ist einfach eine besondere körperliche Belastung", beschreibt Sascha Eimertenbrink seinen Beruf. Der 46-Jährige ist Feuerwehrmann in Bielefeld und engagiert sich auch in der Gewerkschaft und im Personalrat. Schon bis 60 in allen Bereichen zu arbeiten, sei anspruchsvoll. Immerhin habe man mit Atemschutz und weiterer Ausrüstung oft mehr als 50 Kilo extra mitzuschleppen.
Die meisten Feuerwehrleute sollen ein Jahr länger arbeiten
Bisher sind Feuerwehrleute in NRW, zumindest wenn sie im Einsatzdienst arbeiten, wegen dieser hohen Belastung mit 60 in den Ruhestand gegangen. Doch die Landesregierung will diese Grenze nun leicht nach oben verschieben.
Nach dem bisherigen Entwurf würden die Feuerwehrbeamten je nach Laufbahn bis zu zwei Jahre später in Pension gehen. Für den Großteil im mittleren Dienst käme allerdings wohl nur ein Jahr oben drauf.
Andere Bundesländer bleiben bei Pension mit 60
Anders als die Landesregierung glauben die Gewerkschaften nicht, dass die Änderung dazu geeignet ist, Fachkräftemangel-Löcher zu stopfen. Insbesondere im Grenzbereich zu Niedersachsen und Rheinland-Pfalz befürchten sie sogar eher, dass Kräfte in die Nachbarländer abwandern. Dort bleibt die Altersgrenze von 60 Jahren nämlich bestehen.
Gesprächstermin im Innenministerium
Nach Angaben von Verdi soll es am 8. November einen nicht öffentlichen Erörterungs-Termin im NRW-Innenministerium zu dem Gesetzesentwurf geben.
Der Bielefelder Feuerwehrmann Sascha Eimertenbrink hofft, dass die bisherigen Pläne der Landesregierung so nicht durchkommen werden. Als gelernter Dachdecker weiß er zwar, dass auch andere Berufsgruppen lange und hart arbeiten müssen, aber er meint: "Beim Häuser bauen kann man eine Pause machen, beim Feuer löschen nicht."