Am Freitagmittag sieht es auf der Messe noch übersichtlich aus. Während es draußen stark "wie aus Eimern gießt“, sitzt Messebesucher Max Bornhelm in einer der Ausstellungshallen entspannt auf einem Klappstuhl vor einem Camper. Mit einem Becher Kaffee in der Hand lässt sich der 33-Jährige von einem Fachmann beraten.
Zweites Zuhause auf Rädern gesucht
Der Hannoveraner ist extra für die Messe nach Düsseldorf gekommen, um hier sein "kleines, zweites Zuhause“ zu finden. Es soll ein Camper sein, einfach gestrickt, ohne große, luxuriöse Extras, aber mit Wohlfühl-Atmosphäre.
Zusammen mit seiner Freundin will er im kommenden Jahr für eine längere Zeit "auf Achse sein“. Er möchte sich eine berufliche Auszeit nehmen, mal "endlich rauskommen" und dabei ein klein wenig von der Welt sehen, schmunzelt der große, schlanke Mann mit Vollbart.
Alte Bekannte und Neuheiten
Neben vielen kleinen Wohnmobil-Klassikern gibt es in diesem Jahr auch große Reisebus-ähnliche 26 Tonnen schwere Wohnmobile, Kategorie Luxus. Wer zwei Millionen Euro und einen Lkw-Führerschein hat, der kann in einen gehobenen Camping-Urlaub starten.
Aber auch dem Mobilen Arbeiten wird auf der Messe Raum geboten: Die Inneneinrichtung mancher Camper sind sogar zu Büros umfunktioniert und bieten auch unterwegs den perfekten Arbeitsplatz.
Umweltfreundliches Reisen mit angezogener Handbremse
Wenn auch kein Trend, sondern ein Nischenprodukt, ist das Thema Elektromobilität im Campingbereich. Einige wenige Hersteller sind stolz, eine sehr kleine Auswahl an Elektro-Campern, teils vollelektrisch, teils Hybrid, vorstellen zu können.
Das Interesse ist allerdings nicht so groß. Viele Besucher seien beim Thema Elektro-Antrieb noch sehr skeptisch, so die Aussteller. Messebesucher Hans Jung, der mit seiner Frau von Stand zu Stand schlendert und sich die Fahrzeuge anschaut, ist zwar grundsätzlich für E-Mobilität. "Nur wenn die Kilometerweite größer wäre, wäre ich dabei. Also wenn man Strecken machen kann und nicht alle 400 Kilometer an der Tanke stehen muss. Wenn es überhaupt eine Tanke gibt." Daher bleibt er erstmal seinem Diesel-betriebenen T6-Camper treu.
Auch Frederik Schröder, der bei seinem Messe-Rundgang vor einem E-Camper stehen bleibt und sich das Fahrzeug intensiv anschaut, möchte lieber erstmal die Finger davon lassen. "Mit diesen Campern kann man nicht mehr als 100 Kilometer pro Stunde fahren. Und auch wenn ich im Urlaub mit Sicherheit viel Zeit haben werde - ich will ja auch am Ziel ankommen."
Freunde hätten die Erfahrung gemacht, dass sie auf europäischen Langstrecken entweder keine Ladesäule gefunden hätten und wenn, dann seien sie entweder besetzt gewesen oder hätten nicht richtig funktioniert.
Messe läuft noch bis zum 3. September
Es ist später Nachmittag. Die Messehalle füllt sich immer mehr. Max Bornhelm hat schon einige Stände und Hallen hinter sich. Seinen Traum-Camper hat er zwar noch nicht gefunden, freut sich aber auf die weiteren Messetage. Bis zum 3. September hat er noch Zeit und vielleicht findet er bis dahin sein "Zweites Zuhause".