"Den Abstand zum vorderen Auto zu halten ist echt schwierig. Och nein jetzt fahr ich auf zwei Spuren", Patrick Kaczmarek sitzt in einem stehenden Auto. Vor ihm ist eine große Leinwand aufgebaut, auf der eine Autofahrt simuliert wird.
Patrick Kaczmarek hat gerade erst einen Joint geraucht und testet, wie es sich anfühlt, wenn er jetzt in berauschten Zustand Auto fahren müsste. Zur Cannabis-Messe ist er extra mit der Bahn gekommen. Hier kann er sich trauen, denn hinter diesem Steuer kann ihm nichts passieren.
Auf der Leinwand sieht man die Koordinationsschwäche. Und dann passiert es. Patrick Kaczmarek fährt einem Bus von hinten auf. "Mist, ich fahr definitiv kein Auto", sagt der 29-Jährige und steigt aus dem Fahrsimulator.
Auch Naima Langenberger wagt heute den Einstieg ins Simulationsauto: "Ich gehe viel zu schnell irgendwie in die Kurve rein und wenn ich bremse steh ich zu weit von der Ampel weg. Das ist voll merkwürdig und schwierig, das richtig einzuschätzen."
Prävention ist wichtig
Dass Cannabis und Autofahren eine gefährliche Mischung sein kann, erklärt Thomas Daldrup vom Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr so: "Auch wenn nach 1-2 Stunden die berauschende Wirkung nachlässt, sind motorische Fähigkeiten und die Aufmerksamkeit eingeschränkt."
Der Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr betreibt auf der Messe erstmalig den Fahrsimulator. "Uns ist es sehr wichtig heute hier zu sein. Die Leute sollen merken, wenn sie konsumiert haben, dass sie kein Auto fahren können." Er empfiehlt nicht auf das persönliche empfinden zu hören, sondern lieber 24 Stunden das Auto stehen zu lassen.
Neue Regeln: Cannabis am Steuer
Seit Donnerstag gelten neue Regeln zu Cannabis am Steuer. Für den berauschenden Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) ist ein Grenzwert von 3,5 Nanogramm je Milliliter Blut festgelegt. Wer den Wert überschreitet riskiert künftig eine Geldstrafe von 500€ und einen Monat Fahrverbot. "Die Wirkung ist vergleichbar mit 0,2 Promille Alkohol. Auch wenn es sich nicht viel anhört, sollte man es nicht unterschätzen", sagt Thomas Daldrup.
Vom Anbau bis zum Konsum
Da es die erste Messe seit der Cannabis-Teillegalisierung ist, werden bis zu 20.000 Gäste erwartet und damit so viele Besucher wie noch nie. 250 Firmen und Marken aus den unterschiedlichsten Cannabis-Segmenten sind hier vertreten. Besonders auch der Anbau von Cannabis steht im Fokus. Dünger, Substrate, Pflanzenbeleuchtungen und Growboxen können die Besucher auf der Messe finden. Bis Sonntag können die Besucher die Messe noch besuchen.
Polizei-Kontrollen vor der Cannabis-Messe
In Düsseldorf hat die Polizei vor den Hallen der "Cannafair" Kontrollen durchgeführt. Überprüft wurde, ob Autofahrer unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln standen. Verengte Pupillen, zittrige Hände, langsame Reaktionen: Die Polizei achtete bei den Kontrollen zunächst auf sichtbare Symptome.
Wenn die Kontrolleure den Eindruck hatten, dass Autofahrer wegen Rauschmittel-Konsums nicht mehr in der Lage waren ihr Auto sicher zu führen, gab es Drogentests und Blutproben. Etwa 20 Personen müssen nun mit Bußgeldern oder Führerscheinentzug rechnen. Die Polizei war vor der Messe davon ausgegangen, dass sich einige Autofahrer nicht an den gerade festgelegten Grenzwert für den Cannabis-Wirkstoff halten würden.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporterin vor Ort
- Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr
- Pressestelle Cannafair