Proteste bei Bayer AG Hauptversammlung Lokalzeit aus Köln 26.04.2024 01:42 Min. Verfügbar bis 26.04.2026 WDR Von Erik Butterbrodt

Bayer-Hauptversammlung: Wieder Protest in Leverkusen

Stand: 26.04.2024, 16:05 Uhr

Umweltaktivisten haben am Freitag vor der Konzernzentrale demonstriert. Es war die erste Hauptversammlung für den neuen Chef, Bill Anderson. Die Aktionäre machten Druck im Glyphosat-Rechtsstreit.

Es waren nicht viele Menschen, die sich am Morgen vor Bayers Konzernzentrale in Leverkusen eingefunden hatten. Aber auch dieses Jahr wurde die Hauptversammlung des Agarchemie- und Pharmaunternehmens von rund 20 Demonstrierenden begleitet. Darunter Aktivisten der "Coordination gegen Bayergefahren" und der "Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft". Sie forderten eine gentechnikfreie Landwirtschaft und ein Verbot von Glyphosat.

"Neue Gentechnik ist eine Risikotechnologie. Die muss weiter reguliert bleiben", sagt Annemarie Volling von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft. Sie wirft Bayer vor, auf eine Deregulierung neuer Gentechnik-Pflanzen zu setzen.

Erste Hauptversammlung mit Bill Anderson als Vorstandsvorsitzenden

Einige Menschen protestierten während der Bayer-Hauptversammlung vor dem Gebäude. | Bildquelle: Erik Butterbrodt

Die Protagonisten der Hauptversammlung dürften nicht viel von den Protesten mitbekommen haben. Unter ihnen: Bill Anderson, seit vergangenem Sommer der neue Boss von Bayer. Er verkündete letzten Herbst ein Restrukturierungsprogramm, Dynamic shared ownership, kurz DSO. Damit verbunden ist, dass tausende Managerinnen und Manager bei Bayer ihren Job verlieren oder schon verloren haben.

Das Programm läuft, aber wieviele Stellen es am Ende sein werden, die wegfallen, ist bis heute nicht klar. Ziel des Ganzen: Bayer will effektiver werden und Kosten sparen. Bislang seien es bis zu zwölf Hierarchiestufen von der Konzernspitze bis zum Kunden. Außerdem ist Bayer hoch verschuldet und machte im vergangenen Jahr ein Minus von drei Milliarden Euro.

Aktionäre machen Druck

Die Aktionäre sind indes unzufrieden mit dem neuen Chef. Ingo Speich von der DekaBank, einem der größten Anteilseigner von Bayer, skizziert die Unzufriedenheit vieler Aktionärinnen und Aktionäre.

"Seit dem Amtsantritt von Bill Anderson hat sich der Aktienkurs halbiert. Das hängt auch mit den Altlasten zusammen, die Herr Anderson geerbt hat. Aber er konnte zwischenzeitlich auch keine neuen Impulse am Kapitalmarkt setzen." Ingo Speich, DekaBank

Wie es beim Chemiekonzern weitergehe, hänge vor allem von den Rechtsstreitigkeiten in den USA bezüglich Glyphosat ab. Bill Anderson deutete am Freitag auf der Hauptversammlung neue Lösungsansätze für Bayers größte "Baustelle" an: "Wir haben unsere Strategie erweitert und betrachten unterschiedliche Ansätze und Alternativen." Außerdem plane Bayer die Nettoverschuldung in diesem Jahr um ein bis zwei Milliarden zu reduzieren. Die liegt laut Anderson derzeit bei 34,5 Milliarden Euro.

Unsere Quellen:

  • Reporter vor Ort
  • Bill Anderson, CEO Bayer AG
  • Ingo Speich, DekaBank

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