Ärger in Hilden: Zu viele Automaten-Kioske in der Innenstadt?

Stand: 22.11.2024, 06:00 Uhr

In Hilden wird über die wachsende Zahl sogenannter E-Kioske diskutiert. Die Politik möchte sie aus der Fußgängerzone fernhalten. Ob das möglich ist, hat die Stadt geprüft.

Von Joscha Weidenfeld

Getränke, Süßigkeiten und Zigaretten. Im Laden von Daniel Superniok in der Hildener Innenstadt gibt es eigentlich alles, was es in einem normalen Kiosk auch gibt. Außer Mitarbeitern. Hier übernehmen sechs Automaten den Verkauf. In den vergangenen Monaten haben viele der sogenannten E-Kioske in NRW geöffnet. In der Hildener Innenstadt gibt es aktuell drei, ein vierter öffnet voraussichtlich in den nächsten Tagen.

Stadt hat keine Handhabe

Helen Kehmeier, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat, hat Sorge, dass sich die Läden auch bald in der Fußgängerzone ausbreiten könnten. Sie befürchtet, dass die aus ihrer Sicht unpersönlichen Geschäfte den Charakter der Hildener Fußgängerzone schaden.

Deshalb hat Kehmeier die Thematik in den Stadtentwicklungsausschuss gebracht. Mit der Unterstützung aller anderen Fraktionen wurde die Stadt aufgefordert, nach Möglichkeiten zu suchen, wie man eine unkontrollierte Ausbreitung der E-Kioske verhindern kann.

Hildens Baudezernent Peter Stuhlträger muss die Ausschussmitglieder allerdings enttäuschen: Die Stadt habe keinerlei Handhabe zur Regulierung.

Ärger in Hilden: Zu viele Automaten-Kiosks in der Innenstadt? 00:40 Min. Verfügbar bis 21.11.2026

Hilden stehe im Vergleich noch gut da

Dass sich die E-Kioske in den Innenstädten so rasant ausbreiten, liegt laut dem Handelsverband NRW auch daran, dass sich das Kaufverhalten der Kunden verändert hat. Durch den wachsenden Online-Handel würden in attraktiven Lagen kontinuierlich Verkaufsflächen frei, die angemietet werden können.

E-Kiosk-Betreiber Daniel Superniok wundert sich über die Aufregung | Bildquelle: WDR

Die Herausforderung sei jetzt, in den Innenstädten einen interessanten Branchenmix zu gestalten, sagt Peter Achten. Er ist Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands NRW. Hilden stehe aber im Vergleich zu anderen mittelgroßen Städten gut da. Leerstand gebe es kaum.

E-Kiosk-Betreiber Daniel Superniok kann die Aufregung über das Thema nicht nachvollziehen. Er verweist auf andere Länder, in denen es diese Form von Geschäften schon seit Jahren gibt. Und in Hilden müssten sich die Bürgerinnen und Bürger jetzt darauf einstellen, dass bald auch E-Kioske in der Fußgängerzone öffnen könnten.

Unsere Quellen

  • Stadt Hilden
  • Helen Kehmeier (Bündnis90 /Die Grünen)
  • Handelsverband NRW
  • E-Kiosk-Betreiber

Über dieses Thema haben wir auch im WDR Fernsehen in der Lokalzeit Düsseldorf am 19.11.2024 um 19.30 Uhr berichtet.