Kritik an geplanter "Arsch Huh" Kundgebung Lokalzeit 30.11.2023 Verfügbar bis 30.11.2025 WDR Von Maja Peters

Kritik an "Arsch huh"-Friedenskonzert in Köln

Menschlichkeit und Frieden statt Terror und Krieg, das will die Initiative "Arsch huh e.V." am Sonntag in Köln auf die Bühne bringen. Jetzt gibt es von mehreren Seiten deutliche Kritik an der Kundgebung.

Eigentlich sollte es bei der "Arsch Huh"-Kundgebung "Give Peace A Chance" am Aachener Weiher in Köln um Frieden gehen. Doch jetzt werden die Veranstalter kritisiert. Laut dem Kölner Stadt-Anzeiger hat Abraham Lehrer, Vorstand der Synagogen-Gemeinde Köln, für die Veranstaltung am Sonntag abgesagt.

Lehrer werfe den Organisatoren "eine mangelnde Distanzierung von den Hamas-Überfällen" vor. Die Veranstalter würden den Terrorangriff der Hamas mit der Reaktion Israels gleichsetzen. Auch das Logo der Veranstaltung sehe aus wie eine Palästinenserflagge in runder Form, heißt es im Kölner Stadt-Anzeiger. Für eine Stellungnahme war Abraham Lehrer am Donnerstag nicht erreichbar.

Kritik von mehreren Seiten

Die Initiative "Arsch Huh" bedauert die Absage von Abraham Lehrer, heißt es am Donnerstag in einer Pressemitteilung. Lehrer habe seine Absage unter anderem mit einer "schwierigen Rednerliste" begründet. Die Veranstalter verweisen in der Mitteilung auf ihren Aufruf: "Für uns sind das Existenzrecht und die Sicherheit Israels eine dauerhafte Verpflichtung".

Dazu gehört unser Bemühen, ein breites Bündnis gegen Rassismus und Antisemitismus zu schmieden. Wie schwer das ist, wird uns nun schmerzhaft bewusst. Wir würden uns freuen, wenn sich Abraham Lehrer doch noch für seine Teilnahme entscheiden kann. Organisationskomitee Arsch Huh

Auch die Deutsch-Israelische Gesellschaft Köln kritisiert die Veranstaltung, weil sich Arsch Huh "an beide Seiten wendet, an die israelische, wie die palästinensische und sie als gleichwertige Konfliktparteien anspricht. Der Friedensappell ist unerer Ansicht nach naiv. Die Macht der Hamas muss mit Waffengewalt gebrochen werden".

Lichter statt Fahnen und Parolen

Nach dem Massaker der Hamas an israelischen Bürgern, der Geiselnahme von 220 Israelis und dem darauf folgenden Krieg soll die Kundgebung "ein Zeichen der Solidarität mit beiden Völkern" setzen. Die Künstlerinnen, Künstler und Beteiligten wollen für eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung aller Geiseln eintreten.

Sie wünschen "eine Veranstaltung ohne Fahnen und Parolen!" Besucherinnen und Besucher sollen Kerzen, Lichterketten oder Laternen mitbringen. Laut den Veranstaltern werden am Sonntag 5.000 bis 10.000 Teilnehmende erwartet. "Arsch huh" ziehe viele Bands an mit Namen wie Jürgen Becker, Brings, Miljö und Charly Klauser.

Bürgerinitiative kritisiert Ortswahl

Aber auch die Menschenmassen und der Ort der "Arsch huh"-Veranstaltung sorgen für Kritik. "Nicht schon wieder der Aachener Weiher" - dieser Gedanke ist Michael Neumann sofort durch den Kopf gegangen, als er von der Kundgebung gehört hat. Die Bürgergemeinschaft Rathenauplatz kritisiert die Ortswahl der Veranstaltung: "Der Aachener Weiher und der Grüngürtel sind Landschaftsschutzgebiet."

Michael Neumann von der Bürgergemeinschaft Rathenauplatz | Bildquelle: WDR

Schon nach einer Karnevals-Veranstaltung am 11.11. hätten die Besucherinnen und Besucher keine Rücksicht auf die Natur genommen, die Wiese platt getreten und Müll hinterlassen.
"Wir kennen die Bilder: der Aachener Weiher voller Flaschen, verletzte Tiere, Hunde, die sich Scherben in die Pfoten treten", sagt Neumann.

Er befürchtet, dass sich das wiederholen könnte. Die Bürgerinitiative hätte sich einen anderen Ort für die Veranstaltung gewünscht: "Zur Deutzer Werft wären die Menschen auch gekommen".

Quellen:

  • Bürgergemeinschaft Rathenauplatz
  • WDR Reporterin vor Ort
  • Arsch huh e.V.
  • Kölner Stadtanzeiger
  • epd